"wider die caritative Onanie". Diskussion über "Behinderung und Sexualität in der Schweizer "Behindertenbewegung" 1976-1990

Cognome dell'autore
Corina
Schaub
Tipo di ricerca
Tesi di master
Stato
abgeschlossen/terminé
Cognome del docente
Prof.
Svenja
Goltermann
Istituzione
Neuzeit
Luogo
Zürich
Anno
2013/2014
Abstract
‚Behinderung‘ und ‚Sexualität‘ sind zwei macht- und wissenspolitisch zentrale Kategorien. ‚Sexualität’ wird ab den 1960er Jahren mit individueller und gesellschaftlicher Befreiung in Verbindung gebracht und entwickelt sich dadurch zu einer stets anzustrebenden Notwendigkeit für die persönliche Vervollkommnung. Noch deutlicher als für andere erscheint ‚Sexualität’ für Menschen mit ‚Behinderungen’, die sich in ihrer Lebensgestaltung aus verschiedenen Gründen eingeschränkt sehen, oft als unerreichbar und als Quelle diverser Probleme, wobei umstritten ist, ob jene Gründe sozialer, institutioneller, medizinischer oder kultureller Art sind. Die Perspektive ‚Behinderung’ kann somit bestimmte Entwicklungen im Sprechen über ‚Sexualität’ in gewissermassen kondensierter Weise in den Blick rücken. Andererseits stellen ‚Behinderung’ und die damit verbundene Unerreichbarkeit des ‚sexuellen’ Versprechens die Tragweite der ‚Sexuellen Befreiung’ in Frage. Als ‚Sexualität’ zum breit diskutierten und vermarkteten gesellschaftlichen Thema wird, machen in der Schweiz Menschen mit ‚körperlichen Behinderungen’ (zusammen mit ‚nichtbehinderten’ Personen) 1976 in der 9. Nummer ihrer Zeitschrift PULS – Monatsheft der Gruppen IMPULS + CeBeeF ‚Sexualität’ zum Heftthema. Von hier aus entspinnen sich im PULS, hitzige Diskussionen um den Themenkomplex ‚Behinderung und Sexualität’. Im Umfeld des PULS entsteht auch der Film Behinderte Liebe (1979). RezipientInnen des Films sprechen immer wieder an, was auch für Theorien, die sich mit der Konstruktion von Normalität und Abnormität befassen, klar ist: In diesem Film gehe es mindestens eben so sehr um ‚Nichtbehinderte’ wie um ‚Behinderte’. Diskussionen um die ‚Sexualität’ von Menschen mit ‚Behinderungen’ sind in ihrer Bedeutung nicht auf eine als ‚behindert’ markierte Personengruppe beschränkt, sondern Teil gesamtgesellschaftlich relevanter Aushandlungsprozesse über ‚Normalität und Abnormität’ (vgl. z.B. Anne Waldschmidt) und darüber, was die Begriffe ‚Sexualität’ und ‚Behinderung’ bedeuten. Diese Aushandlungsprozesse – in der Schweiz 1965-1989 - sind es, welche in dieser Masterarbeit untersucht werden, und zwar im Hinblick auf das Ineinandergreifen, die gegenseitige Bezugnahme und Beeinflussung der historisch wandelbaren Konzepte ‚Sexualität’ und ‚Behinderung’. Fragen der folgenden Art leiten also die Quellenanalyse: In welchem Zusammenhang stehen Wissen über ‚Behinderung’ und Wissen über ‚Sexualität’? Welche Rolle spielt ‚Behinderung’ im Bezug darauf, ob Personen sich und andere als ‚vollwertige’ und respektierbare / respektierte Menschen wahrnehmen? Welche Rolle spielt diesbezüglich ‚Sexualität’ und wie greifen hier die beiden Kategorien allenfalls verstärkend oder kompensierend ineinander?

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