Wer die Jugend hat, hat die Zukunft. Die Ergänzungshefte in den Schulen als Träger der nationalsozialistischen Ideologie

Cognome dell'autore
Regula
Stucki
Tipo di ricerca
Tesi di laurea
Stato
abgeschlossen/terminé
Cognome del docente
Prof.
Marina
Cattaruzza
Istituzione
Historisches Institut
Luogo
Bern
Anno
2001/2002
Abstract

Als es den Nationalsozialisten im Jahre 1933 gelang, an die Macht zu kommen, wurden Hitlers Leitthesen in Richtlinien und Erlasse umgewandelt und damit zu Grundlagen für die NS-Erziehungspolitik. Unter den neuen Machthabern wurde die Schule zu einem Ort schulischer Sozialisation, die von der so genannten „Vergemeinschaftung“ geprägt wurde. Vergemeinschaft meint gefühlsbetontes Erleben, in dem „die Grundsätze des Blutes und der Rasse“ eine bedeutende Rolle spielen. Begriffe wie „Volk und Volksgemeinschaft, Blut, Boden, Geist, Ehre, Wehr, Führertum, Gehorsam, Pflicht, Zucht und Gott“ stehen für die NS-Erziehungspolitik. Ziel der Nationalsozialisten war die „Formung eines neuen deutschen Menschen“, des „nationalsozialistischen Menschen“, der kämpferisch, heroisch, voller Selbstvertrauen in sich und sein Volk und nicht zuletzt Angehöriger der „Herrenrasse“ war. Eine Jugend ohne die Fähigkeit zur Kritik sollte herangebildet werden, die nur in der „Volksgemeinschaft“ bestehen und ohne sie nicht existieren konnte.

 

Mit ihrem Machtantritt konnten die Nationalsozialisten an eine Tradition von verschiedenen so genannten Ergänzungsheften anknüpfen, die am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden waren und in den Schulen benutzt wurden. Von den NS-Unterrichtsverwaltungen wurden nun aber neue Ergänzungshefte eingeführt, mit der Absicht, den Schüler/innen die Erziehungsprinzipien der NSDAP zu vermitteln. Die Hefte hatten den offiziellen Zweck, als Ergänzung zu den alten Schulbüchern zu wirken und die Zeit bis zum Erscheinen der neuen NS-Lehrbücher zu überbrücken. Inoffiziell wurden sie bald zu Trägern einer NS-Ideologie, die in keinem offiziellen Lehrbuch derart deutlich zum Ausdruck gebracht und veröffentlicht wurde. Im Dritten Reich durchliefen über neunzig Prozent der Schüler/innen eines Schuljahrganges die Volksschule und erhielten dort ihre schulische Erziehung. Was die Anzahl und Breite betrifft, war die Volksschule dem Zugriff nationalsozialistischer Indoktrination am stärksten ausgesetzt. Die Ergänzungshefte, die für diese Untersuchung zur Verfügung standen, waren für die Volksschule konzipiert und fanden hauptsächlich dort ihre Anwendung.

 

Im Hauptteil der Arbeit wird der Inhalt der Broschüren zuerst fächerspezifisch und danach anhand der NS-Ideologie untersucht. Das erste Thema behandelt das NS-Jugendbild bzw. das Bild, welches sich Hitler und seine Mitstreiter über die zukünftige Jugend und ihre Aufgabe im völkischen Staat machten. Das Thema Führerstaat bildet einen weiteren Teil der Untersuchung. Hitler bekräftigte mehrmals, dass dem Führerstaat gegenüber der Demokratie der Vorzug zu geben sei und dies versuchten die Broschüren auch den Schüler/innen zu vermitteln. Altnordische Dichtung, Ahnen-Verehrung und die verschiedenen NS-Feiern gehörten zum festen Bestandteil in der Erziehungspolitik der Nationalsozialisten für die unteren Jahrgänge der Schule; auch diese Thematik wird aufgearbeitet. Die NS-Sozialpolitik sollte den Schüler/innen das Überwinden der Klassengegensätze verständlich machen und in ihnen das Gefühl für die „Volksgemeinschaft“ wecken. Die Mythologisierung des Bauerntums als „Quelle des deutschen Blutes“ wird untersucht. Das Bauerntum lag im Interesse der NS-Regierung und wurde mit dem Schlagwort „Blut und Boden“ in Zusammenhang gebracht. Das Thema „Volk ohne Raum“ bzw. die Ostexpansion wird in den Ergänzungsheften oft erwähnt und gehörte zu Hitlers wichtigsten Ideologien, die er durchsetzen wollte. Rassismus/Antisemitismus sowie die Pflege der eigenen Rasse gehörten zu den wichtigsten Bestandteilen Hitlerschen Denkens. Diese Ideologien ziehen sich wie ein roter Faden durch die Ergänzungshefte und auch ihnen wird je ein Kapitel gewidmet. Im letzten Kapitel wird auf die Stellung der Frau im Dritten Reich eingegangen.

 

Die NS-Ideologie bezüglich der Erziehungspolitik hat sich grösstenteils an Hitler und seinen Ideen orientiert. Das Erziehungsbild Hitlers setzte mit der Geburt ein, bestimmte das ganze Leben und endete erst mit dem Tod. Die NS-Ideologie wurde zum Mittelpunkt des Lebens, der sich niemand während des gesamten Lebens entziehen konnte.

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