Race Riots nach dem Ersten Weltkrieg Der Tulsa Riot 1921

Cognome dell'autore
Mohammed
Abdullahi
Tipo di ricerca
Tesi di master
Stato
abgeschlossen/terminé
Cognome del docente
Prof.
Christof
Dejung
Istituzione
Historisches Institut
Luogo
Bern
Anno
2022/2023
Abstract

Race Riots (zu dt.: Rassenunruhen) galten in den Vereinigten Staaten als soziale Auseinandersetzungen, welche von Akteur:innen verschiedener ethnischer Zugehörigkeiten ausgeübt wurden. Es waren gewalttätige Ereignisse, bei denen gezielt Personen physisch attackiert, grosse Sachbeschädigungen begangen und auch Lynchjustiz ausgeübt wurden. Besonders im 20. Jahrhundert, als die USA einen grossen sozialen Wandel durchmachte, ereigneten sich zahlreiche Race Riots. Im sogenannten Red Summer 1919 brachen in mehreren Städten Amerikas grosse Unruhen unter weissen und schwarzen Amerikaner:innen aus.

Race Riots werden meist als gesellschaftliche Reaktionen auf ökonomische und soziopolitische Entwicklungen verstanden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wanderte eine grosse Zahl Afroamerikaner:innen in den industriellen Norden des Landes aus. Die amerikanische Industrie benötigte dringend günstige Arbeitskräfte. Zudem wollten viele dem Süden den Rücken kehren, wo strikte Rassentrennung sowie rassistische Jim Crow-Gesetze zum Alltag gehörten. Angekommen im Norden der USA fanden sie sich jedoch in neuen gesellschaftlichen Spannungsverhältnissen wieder. In nördlichen Grossstädten wie Chicago, Washington, Detroit und Baltimore wurde die Ankunft afroamerikanischer Neuankömmlinge argwöhnisch beobachtet. Sie wurden als Eindringlinge wahrgenommen, weil sie sich in vorwiegend weissen Wohnbezirken niederliessen und mit ihrer Anwesenheit Konkurrenzverhältnisse im Arbeitsmarkt schufen. Erste gewalttätige Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten.

Es war der Erste Weltkrieg, der die gesellschaftliche Situation zusehends verschärfte. Nach dem Krieg kehrten US-Soldaten in ihre Heimat zurück. Unter ihnen befanden sich zahlreiche schwarze Männer, welche sich von ihrem Kriegseinsatz mehr Bürgerrechte erhofften. Trotz ihres Einsatzes wurden Afroamerikaner weiterhin als Bürger zweiter Klasse behandelt. Rassistische Diskriminierung und Lynchmorde waren gang und gäbe. Das gesellschaftliche Klima in Amerika erreichte langsam den Siedepunkt. 1919 erschütterten zahlreiche Race Riots das gesamte Land. Gesellschaftliche Probleme und Konflikte wurden auf offener Strasse ausgetragen. Getrieben von Rassismus, Hass und dem sozioökonomischen Druck gingen weisse und schwarze Amerikaner:innen aufeinander los. In der Forschungsliteratur werden Race Riots als eruptive Gewaltexzesse verstanden, die grösstenteils von männlichen Akteuren getragen werden. Demzufolge gelten hauptsächlich weisse und schwarze Männer als Akteure dieser Rassenunruhen.

Die Masterarbeit untersucht dagegen auch die Rolle von Frauen und Geschlechterdynamiken innerhalb dieser Race Riots. Spezifisch befasst sich die Arbeit mit dem Race Riot von Tulsa, Oklahoma, im Jahre 1921. Die Stadt Tulsa erlebte den schwerwiegendsten und zugleich am besten dokumentierten Race Riot der Landesgeschichte. Anhand weiblicher Quellenerzeugnisse wird in der Arbeit der grosse Tulsa Riot rekonstruiert und es werden die gewaltsamen Ereignisse sowie deren Hintergründe aus weiblicher Perspektive durchleuchtet. Dies macht deutlich, dass Race Riots kein Phänomen waren, bei dem ausschliesslich (weisse und schwarze) Männer involviert waren.

Auslöser des Race Riots in Washington 1919 war die Anzeige einer weissen Amerikanerin, die zwei Afroamerikaner beschuldigte, sie angegriffen zu haben. In derselben Stadt verteidigte eine Afroamerikanerin mit Waffengewalt ihre Wohnung gegen einen weissen, männlichen Mob. Im Chicagoer Race Riot waren schwarze Frauen ebenfalls in Feuergefechte verwickelt. Zwei junge Afroamerikanerinnen wurden verhaftet, weil sie einen Polizisten erschossen haben. Mehrere Augenzeugen in Tulsa berichteten von weissen Frauen, die mit ihren Kindern an Plünderungszügen teilnahmen.

Es gab also durchaus eine aktive Beteiligung von (weissen und schwarzen) Frauen an den Race Riots, obwohl diese in der Forschungsliteratur bisher wenig behandelt wurde.

 

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