Rückwärtsgewandte Avantgarde: Naturheilkunde, Körperkult, Degenerationsängste. Eine Geschichte des Vereins für Volksgesundheit Zürich (1891-2016).

Cognome dell'autore
Andreas
Fannin
Tipo di ricerca
Tesi di master
Stato
abgeschlossen/terminé
Cognome del docente
Prof.
Philipp
Sarasin
Istituzione
Neuzeit
Luogo
Zürich
Anno
2015/2016
Abstract


Vegetarismus, Sonnenbaden, Fitness oder Wellness sind Teil der westlichen Alltagskultur. In die Mitte der Gesellschaft getragen wurden sie auch von der Lebensreform-Bewegung. Dass es sich dabei einst um avantgardistische Kulturtechniken handelte, ist aus heutiger Perspektive schwer vorstellbar. Ebenso, dass sie mit Mystifizierung der Natur, Eugenik oder Naturheilkunde in Verbindung gebracht werden können. Basis dieser sozialen Bewegung bildete die Ablehnung der Moderne und des ihr zugrunde liegenden materialistischen Weltbilds. Dabei strebte die Lebensreform zumeist keine Veränderung der Produktionsbedingungen an, sondern eine geistige und körperliche Selbstreform. Häufig wurde darunter eine Rückkehr zu einem diffusen Naturzustand verstanden, vielfach verbunden mit religiös-mythologischen Implikationen. Die politisch ambivalente Bewegung ist in ihrer ideologischen Dimension primär als ein deutsches Phänomen zu betrachten; es fühlten sich aber auch in der Schweiz Vereine der Bewegung zugehörig – unter anderem der 1891 gegründete Verein für Volksgesundheit Zürich (VGZ), der sich bis 1942 Naturheilverein Zürich nannte. Neben dem gesellschaftlich-aufklärerischen Engagement betreibt der VGZ seit 1901 ein Luft- und Lichtbad am Zürichberg (heute „Wellness am Züriberg“). Die Geschichte des Vereins wird im Kontext des sozialen und ökonomischen Wandels des 20. Jahrhunderts dargestellt. Dabei erfahren seine Anliegen eine gesellschaftliche Ausdifferenzierung, werden um 1968 teilweise wieder aufgegriffen, finden von der Marktlogik durchdrungen Eingang in den Mainstream oder erscheinen unter neuen Vorzeichen wieder auf der politischen Agenda.

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