„They don’t mean go slow. They mean don’t go“. Die Fortschritte bei der Überwindung der Rassentrennung in den US-Südstaaten in den 1950er Jahren

Cognome dell'autore
Renzo
Ruf
Tipo di ricerca
Tesi di laurea
Stato
abgeschlossen/terminé
Cognome del docente
Peof.
Stig
Förster
Istituzione
Historisches Institut
Luogo
Bern
Anno
2002/2003
Abstract

Die vorliegende Arbeit fokussiert auf eine Frage, die in den heute verfügbaren Werken höchstens am Rande gestreift und ungenügend beantwortet worden ist: Warum schien sich eine Mehrheit der US-Bevölkerung auch fünfzehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg nicht an der alltäglichen rechtlichen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Diskriminierung der Afroamerikaner im eigenen Land zu stören – diesem eklatanten Verstoss der eben erst in Europa, Nordafrika und Asien hoch gehaltenen amerikanischen Ideale von Freiheit und Gleichheit. Die leitende Fragestellung der Arbeit lautet: Warum handelte die politische Elite des Landes zwischen 1945 und 1960 nicht, als sich immer mehr Staaten der Erde besorgt über den Rassismus in den USA äusserten? Letztlich erklären vier Gründe, wieso die Segregation so lange bestehen konnte:

Der historische Kontext: Seit den späten vierziger Jahren befanden sich die beiden Supermächte USA und UdSSR im Kalten Krieg. Dieser globale Kampf wirkte sich nicht allein auf die Aussenpolitik aus, sondern bestimmte weitgehend auch die Innenpolitik der Vereinigten Staaten. Der politische Diskurs des Landes wurde bis zu Beginn der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts von der Angst vor einer Unterwanderung durch den kommunistischen Feind geprägt. Weil sich der Politikbetrieb auf die Bekämpfung des Kommunismus konzentrierte, wurde die Lösung anderer politischer Probleme auf die lange Bank geschoben.

 

Die Passivität des Präsidenten: Der Republikaner Dwight D. Eisenhower, von 1953 bis 1961 Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, setzte sich aufgrund seiner konservativen Grundeinstellung bei der Amtsausübung enge verfassungsrechtliche Grenzen. Auch wenn ihm die Situation der afroamerikanischen Bevölkerung nicht egal war, handelte er diesbezüglich nur dort, wo er seiner Meinung nach die Kompetenz dafür besass. Gerade in heiklen Bereichen, beispielsweise im Bildungswesen, sah er sich nicht für zuständig an. Auch verzichtete der Präsident darauf, die hohe moralische Autorität, die er als Kriegsheld und Staatschef besass, mit Hilfe von öffentlichen Stellungnahmen zugunsten der Schwarzen einzusetzen.

 

Die institutionellen Hürden: Der Senat, die zweite Kammer der Legislative der USA, bremste in den fünfziger Jahren die Ausarbeitung und Behandlung von Gesetzen zur Verbesserung der Lage der Afroamerikaner. Die parlamentarischen Regeln wurden in rassenpolitischer Absicht instrumentalisiert. Sie ermöglichten es einer Minderheit, die als Einheit auftreten konnte, die politischen Ziele einer Mehrheit zu blockieren. Die Südstaatler profitierten allerdings nicht allein von den Traditionen der kleinen Parlamentskammer. Lange Jahre versäumten die Befürworter von Bürgerrechtsgesetzen es auch, die Regeln des Senats zu ihren Gunsten anzuwenden und sich auf ein gemeinsames Programm zu einigen.

 

Der Rassismus der Bevölkerung: Die Afroamerikaner hatten nicht allein in den Gliedstaaten südlich der Mason-Dixon-Linie gegen traditionelle Vorurteile und Rassismus zu kämpfen. Auch an der Ostküste oder im Mittleren Westen wurden sie diskriminiert, insbesondere bei der Suche nach Unterkunft und Arbeit. Nicht erstaunlich ist deshalb, dass viele Wählerinnen und Wähler des Nordens nicht sehen wollten, dass die Bürgerrechte ein gesellschaftspolitisches Problem waren, das die gesamten USA betraf. In den fünfziger Jahren gab es keine weisse Massenorganisation, die sich für die Rechte der Schwarzen stark machte. Es brauchte die dramatischen Ereignisse der 1960er Jahre, um die lethargische Bevölkerung des Nordens aufzurütteln.

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