Bohren, Feilschen, Politisieren. Der Salzhandel im Kanton Bern im 19. Jahrhundert

Cognome dell'autore
Benjamin
Spielmann
Tipo di ricerca
Tesi di master
Stato
abgeschlossen/terminé
Cognome del docente
Prof. Dr.
Christian
Rohr
Istituzione
Historisches Institut, Universität Bern
Luogo
Bern
Anno
2011/2012
Abstract
Die Arbeit wurde publiziert: Nordhausen, Verlag Traugott Bautz 2013 (Berner Forschungen zur Regionalgeschichte 16) Während Salz heute überall und zu günstigen Preisen erhältlich ist, war dessen Beschaffung über Jahrhunderte eine hochpolitische und kost- spielige Angelegenheit. Diese Arbeit untersucht das Salzwesen im Kanton Bern im 19. Jahrhundert als Zeit des Umbruchs im schweizerischen Salz- wesen. Es werden wichtige Akteure vorgestellt, das Zusammenspiel der verschiedenen Salinen analysiert und deren Beziehungen zu Bern sowie die Salzpolitik der bernischen Behörden unter die Lupe genommen. Das knappe Gut wurde lange Zeit über weite Strecken transportiert, mit hohen Zöllen belastet und häufig nur gegen politische Zugeständnisse geliefert. Während des Dreissigjährigen Kriegs waren die Salzlieferungen oft unterbrochen, was zur Vervielfachung der Preise führte. In dieser Zeit wurden in der Eidgenossenschaft Salzmono- pole errichtet, um die Preise stabil zu halten und die Versorgung zu gewährleisten. Da das Salz der Bevölkerung weit über den Erstehungskosten ab- gegeben wurde, spielte der Salzhandel in Bern auch in fiskalpolitischer Hinsicht eine wichtige Rolle. 1623 wurde das bernische Salzmonopol zwar offiziell nicht eingeführt, um die Staatsein- nahmen zu erhöhen. Im 19. Jahrhundert wurde dies jedoch zum erklärten Ziel. Die Abhängigkeit vom Salz nutzte insbesondere Frankreich Bern ge- genüber aus. Mit Ludwig XIV. schloss die Berner Regierung ein Abkommen, nach welchem die Berner ihre Salzbezüge mit Solddienst begleichen konnten. Während der Helvetik war die Schweiz gezwungen, Salz zu horrenden Konditionen aus Frankreich zu importieren. Bis zum Ende der Helvetischen Republik war die bernische Salzpolitik vor allem nach Frankreich orientiert. Als aber zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Süddeutschland und in der Schweiz neue Salz- lager erschlossen wurden, bestanden nun plötzlich eine Vielzahl von salzliefernden Orten und ein Überangebot an Salz. Dadurch konnte sich Bern in einem jahrzehntedauernden Prozess von der Vor- machtstellung der französischen Salzproduzenten lösen. Unter den neu entstandenen Salinen entbrannte ein Kampf um Absatzgebiete, der sich auch auf den Kanton Bern konzentrierte. Die Konsequenz war ein ständig sinkender Salzpreis, eine Verbesserung der Salzqualität und eine Verlagerung der Verhand- lungsmacht zugunsten der bernischen Regierung. Diese nutzte die Gunst der Stunde und erwirkte vorteilhafte Salzverträge, auch mit den bis dahin übermächtigen französischen Salinen. Die fal- lenden Salzpreise wurden mit Verzögerung auch an die Berner Bevölkerung weitergegeben, jedoch häufig erst unter grossem politischem Druck. Ob- wohl der Kanton Bern seit den 1850er-Jahren sein Salz vollständig bei den schweizerischen Salinen hätte beziehen können, erhielt er die Salzverträge mit den ausländischen Salinen weiterhin aufrecht. Die alte Angst, durch die Salzlieferungen wiede- rum von einer bestimmten Region abhängig zu werden, hielt noch Jahrzehnte an. So dauerte es über dreissig Jahre, bis zu den schweizerischen Salinen eine vertrauensvolle Geschäftsbeziehung aufgebaut war. Nicht nur Diplomatie für die Aushandlung von Salzverträgen war gefragt. Die Berner Behörden unternahmen und förderten auch immer wieder Salzbohrversuche auf eigenem Kantonsgebiet. Über eigenes Salz verfügten Stadt und Republik Bern nur über die Saline im waadtländischen Bex. Diese konnte aber den Bedarf bei weitem nicht de- cken. Zudem übernahm der neu gegründete Kan- ton Waadt im Jahr 1803 die Anlagen. Nach vielen erfolglosen und kostspieligen Unternehmungen beteiligte sich die Berner Regierung nicht mehr an Salzsuchaktionen und überliess diese Privaten. Aber auch jene hatten keinen Erfolg. Bis zum heu- tigen Tag ist der Kanton Bern somit auf Salzein- fuhren angewiesen, wenngleich diese kaum mehr Anlass zu politischen Auseinandersetzungen ge- ben.

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