Neuerscheinung: Nach Feierabend - Zürcher Jahrbuch für Wissensgeschichte 2012
Soeben ist die achte Ausgabe des Zürcher Jahrbuchs für Wissensgeschichte "Nach Feierabend" zum Thema Gesundheit erschienen:
1946 definierte die Weltgesundheitsorganisation Gesundheit als einen »Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen«. Diese Definition stellt einen wirkmächtigen Versuch dar, einen universalen und fortschrittlichen Gesundheitsbegriff zu schaffen, der über Nationen- und Kulturgrenzen hinweg Gültigkeit besitzt. Sie geht allerdings unter der Hand mit Normierungsvorgängen, Anpassungszwängen und einem technisch-sozialen Machbarkeitsglauben einher. Das zeigt sich nicht nur in der modernen Medizin, sondern auch in der Gesellschaft, die ständig mit ihrer eigenen Diagnose befasst ist und sich durch ein pursuit of perfection auszeichnet: Politische Konflikte und gesellschaftliche Krisen werden in Metaphern des Pathologischen übersetzt und mit Vorstellungen des Kurierens, Immunisierens und Ausmerzens verbunden. Der Band analysiert die Vielfalt paradoxer Phänomene, die mit dem modernen Willen zur Gesundheit entstanden sind.
Mit Beiträgen von Jakob Tanner, Patricia Purtschert, Lea Haller, Felix Trautmann, Patrick Harries, Marcel Dreier, Daniel Hedinger, Cornelius Borck, Paula-Irene Villa, David Gugerli, Michael Hagner, Philipp Sarasin, Barbara Duden, Flurin Condrau, Carsten Timmermann und Brigitta Bernet, sowie mit einem Gespräch mit Londa Schiebinger und einem Text von Ivan Illich.