Der Fall der Berliner Mauer, die Finanzkrise von 2008, die wachsende Einkommens- und Vermögensungleichheit, die Rückkehr Chinas an die Spitze der Weltwirtschaft nach einer langen Pause und die Klimakrise bilden den Hintergrund des bemerkenswerten Aufschwungs der Forschung zur Geschichte des Kapitalismus. Entstanden ist diese historiographische Erneuerung in den Vereinigten Staaten, inzwischen hat sie sich aber weit über Nordamerika hinaus ausgebreitet. Diese "New History of Capitalism" umfasst sowohl akademische Publikationen – wie die Fülle an neuen Büchern und Artikeln zu diesem Thema beweist – als auch die universitäre Lehre. Oder wie die New York Times 2013 nicht ohne Ironie feststellte: "In History Departments, It's Up With Capitalism". Dies beschränkt sich jedoch nicht auf die Geschichte; auch die Sozial-, die Wirtschafts- oder die Rechtswissenschaften interessieren sich für die Problematik der Geschichte des Kapitalismus.