Tipo di ricerca
Tesi di master
Stato
abgeschlossen/terminé
Cognome del docente
Prof.
Philipp
Sarasin
Istituzione
Neuzeit
Luogo
Zürich
Anno
2017/2018
Abstract
Im Jahr 1912 liess sich der Präsident der ägyptischen Nationalpartei Muhammad Farid in Genf nieder und markierte damit den Beginn einer knappen Dekade heftiger ägyptischer Agitation und Organisation auf Schweizer Boden. Vor allem in der Westschweiz formierte sich eine Landschaft verschiedener mehr oder weniger kurzlebiger Interessensgruppen, Organisationen und Vereine ägyptischer Studenten und Patrioten, deren politische Agitation gegen die britische Fremdherrschaft und für nationale oder islamische Unabhängigkeit in einer reichen Publikationstätigkeit und Teilnahme an internationalen Kongressen Ausdruck fand.
Die ägyptische nationale Bewegung im Schweizer Exil war ideologisch heterogen: Die Agitatoren unterschieden sich hinsichtlich ihrer Rhetorik, ihrer Ziele jenseits der Abschaffung der britischen Fremdherrschaft sowie der dafür einzusetzenden Mittel, und einige nahmen finanzielle Unterstützung von Istanbul oder von Seiten Deutschlands an. Für eine effektive Vernetzung der Organisation und Agitation mit anderen Interessensgruppen war eine gemeinsame Sprache der Legitimation, der Befreiung und der Forderungen erforderlich.
Die Arbeit befasst sich mit den Fragen, welche Bühnen die Mitglieder der ägyptischen Nationalbewegung im europäischen Exil - und insbesondere in der Schweiz - nutzten, welche transnationalen solidarischen Allianzen sie bildeten und welcher Sprachen der Legitimation sie sich in welchen Kontexten bedienten, um für ihre Ziele zu mobilisieren. Des Weiteren erörtert sie, inwiefern die Schweiz durch die Neutralität während dem Krieg zu einem Zentrum für anti-imperialistische Agitation und Propaganda im Exil wurde, inwiefern die proklamierte Neutralität den Anti-Imperialisten als Argument diente, um ihre Agitation in der Schweiz zu verteidigen, oder wie die Schweizer Behörden die Gefahr anti-britischer Propaganda auf eigenem Boden handhabten.