Die Erste Republik Österreich auf dem Weg in den Untergang. Die Entwicklung des Faschismus in Österreich von 1927 bis 1938, aufgezeigt anhand der Heimwehrbewegung

Cognome dell'autore
Susanna
Ruf
Tipo di ricerca
Tesi di laurea
Stato
abgeschlossen/terminé
Cognome del docente
Prof.
Marina
Cattaruzza
Istituzione
Historisches Institut
Luogo
Bern
Anno
2002/2003
Abstract

Die Ausgangsfragen der Arbeit lauten: Wie gelang der „Anschluss“ Österreichs im März 1938 so reibungslos? Warum stiess er auf keinen nennenswerten Widerstand? Wie grenzten sich die Heimatschützer von den Nationalsozialisten ab?

 

Vor allem die letzte Frage lässt sich mit Hilfe der Zeitschrift „Der Heimatschützer“ beantworten. Sie ist die Hauptquelle der Arbeit und diente hauptsächlich zur Identifizierung und Definierung der Heimwehrbewegung. Diese faschistische Propagandazeitschrift existierte nur von 1933–1936. Sie erschien wöchentlich, jeweils samstags, und umfasste pro Ausgabe ca. zwölf Zeitschriftenseiten mit einem ein- bis dreiseitigen Fotoanhang. 

 

Die Heimwehrbewegung konnte sich seit den 1920er Jahren auf die Geldzuwendungen und Waffenlieferungen von Mussolinis Italien stützen. Der italienische Faschismus galt ihr als Vorbild. Allerdings versiegte Mussolinis Unterstützung für Österreich und der Schutz seiner Unabhängigkeit bald nach dem Abessinienfeldzug im Oktober 1935, da ihm der Völkerbund Sanktionen auferlegte und er selbst um sein politisches Überleben kämpfen musste. Nun konnte er nur noch auf die Hilfe von Deutschland zählen, wodurch er immer mehr in die Abhängigkeit von Hitler geriet und dadurch seine Rolle als Schutzherr für Österreich aufgeben musste.

 

Den Schwerpunkt der Arbeit bildet das Jahr 1934, da damals der erste nationalsozialistische Putsch in Österreich stattfand. Er hatte zwar nur die „begrenzte“ Auswirkung, dass Bundeskanzler Dollfuss ermordet wurde, aber hier zeigte sich zum ersten Mal die vorerst nur schleichende, später immer offensichtlicher werdende nationalsozialistische Unterwanderung Österreichs. Nach Hitlers Machtergreifung in Deutschland am 30. Januar 1933 verschärfte sich nämlich der Druck auf Österreichs Unabhängigkeit. Dies geschah sowohl mit der Einschleusung von deutschen Nationalsozialisten als auch mit Waffen und Geld. Auch unter den Österreichern selbst gab es immer mehr Nationalsozialisten. Diese Tendenz verstärkte sich nach dem nationalsozialistischen Putsch in Wien vom 25. Juli 1934. Viele ehemalige Heimwehrmänner liefen in den Jahren 1933 bis 1938 zu den Nationalsozialisten über.

 

Die Regierung Schuschnigg wurde durch Hitler mit verschiedenen Abkommen (Juliabkommen 1936, Berchtesgadener Abkommen 1938) immer mehr in die Enge getrieben, sodass im März 1938 keine andere Lösung mehr möglich war als der „Anschluss“.

 

Die Abgrenzung der Heimwehr von den Nationalsozialisten ist aufgrund der Zitate im „Heimatschützer“ und in der Literatur nur bei wenigen Themen eindeutig. Ein wesentlicher Unterschied ist das Fehlen eines Parteiprogramms bei der Heimwehrbewegung. Sie stützte sich auf den „Korneuburger Eid“ vom Mai 1930, in dem ihre Ziele klar zum Ausdruck kamen: die Gründung eines autoritären, deutschösterreichischen, katholischen Ständestaates auf faschistischer Grundlage. Ein anderes wichtiges Unterscheidungskriterium der Heimwehr von den Nationalsozialisten betraf den Antisemitismus. Er gehörte bei der sich auf den italienischen Faschismus Mussolinis gründenden Heimwehrbewegung nicht zur Zielsetzung; es waren sogar zahlreiche Juden Angehörige der Heimwehr. 

 

Vergleichbar mit dem Nationalsozialismus war die enge personelle Verflechtung der Heimwehrangehörigen mit den führenden Staatsmännern. Schon vor dem Juliputsch, in zunehmendem Masse aber danach, waren massgebende Mitglieder der Heimwehr gleichzeitig Regierungsmitglieder, wie zum Beispiel Vizekanzler und Heimwehrführer Fürst Starhemberg. Auch wurden politische Gegner wie Sozialdemokraten und Nationalsozialisten in so genannten Anhaltelagern festgehalten; diese waren aber nicht vergleichbar mit den deutschen nationalsozialistischen Konzentrationslagern.

Accesso al lavoro

Biblioteca

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