Anhand von Verlust- und Fundanzeigen im Basler Avisblatt untersucht Lars Dickmann in seinem Buch «Topographien des Verlorenen» den öffentlichen Umgang mit verlorenen und gefundenen Gegenständen in der Frühen Neuzeit. Er gibt Einblick in Konsumwelten, materielle Kulturen und Alltagsmobilitäten einer städtischen Gesellschaft. Zur Untersuchung von 86'000 Anzeigen aus den Jahren 1729 bis 1845 kombiniert er digitale Methoden der Datenerfassung und Analyse mit medien-, sozial- und kulturhistorischen Ansätzen. Verlieren und Finden werden so als kulturelle Praktiken verstanden, durch die Beziehungen, Wertvorstellungen und Machtstrukturen sichtbar werden.
Mona Garloff gibt in ihrer Rezension einen Überblick über die zentralen Fragen und Erkenntnisse der Studie, geht auf die digitale Methode ein und nennt das Potential für weitere Forschungsperspektiven. Das Buch sei «eine methodisch innovative Fallstudie, die eine angeblich unscheinbare Quellengattung in ein analytisches Prisma städtischer Kultur verwandelt.» Dickmann kombiniere präzise archivalische Quellenarbeit mit digitalen Analysemethoden, die das Material in seiner ganzen Breite erfassbar machen und quantitative und qualitative Zugänge erlauben.
Lesen Sie die Rezension auf infoclio.ch und HSozKult und das ganze Buch open access auf Schwabe online.
Garloff, Mona: Reznsion zu: Dickmann, Lars: Topographien des Verlorenen. Zur Praxis des Verlierens und Findens in Kleinanzeigen, 1730–1850, Basel 2025, in: infoclio.ch, 18.12.2025, <https://www.infoclio.ch/de/rez?rid=154406>.