Die Masterarbeit geht der Frage nach, welche Rolle theatrale Formen (Happenings, Strassentheater, Theaterstücke) für die neue Frauenbewegung in der Deutschschweiz der 1970er Jahre gespielt haben. Gestützt auf Literatur aus der Performativitätsforschung wird gezeigt, dass die neue Frauenbewegung, inspiriert durch die 68er-Bewegung, theatrale Formen als politisches Instrument einsetzte und damit herrschende Geschlechterrollen und Weiblichkeitsbilder infrage stellte, ein zentrales Anliegen der Feministinnen. Analysiert werden zehn Theateraktionen im Zeitraum zwischen 1969 und 1981, von organisierten politischen Akteurinnen wie den Frauenbefreiungsbewegungen (FBB) Zürich und St. Gallen und der Homosexuellen Frauengruppe Zürich (HFG), aber auch von künstlerisch-feministischen Milieus aus Zürich und Basel. Die Analyse zeigt, dass nicht nur organisierte Akteurinnen das Theater zur Erreichung konkreter politischer Ziele einsetzten, sondern sich auch ein feministisches Theaterschaffen entwickelte, an dem sich Gruppierungen beteiligten, die kein konkretes politisches Ziel verfolgten. In diesen feministischen Theaterprojekten zeigt sich die Unzufriedenheit einiger Frauen mit dem politischen Aktivismus und der Wunsch, sich künstlerisch mit dem weiten Thema der weiblichen Emanzipation auseinanderzusetzen. In den Reaktionen der Medien und der Bevölkerung auf die verschiedenen Theateraktionen ist die zunehmende Akzeptanz der feministischen Forderungen in der Gesellschaft ablesbar: Der Feminismus wurde bühnenreif.