Wie die Aufmerksamkeit des Publikums erlangen? Diese Frage beschäftigt Kommunikationsfachleute seit bald einem Jahrhundert und führt heute im Internet zu einem intensiveren Wettbewerb als je zuvor. Die infoclio.ch-Tagung 2023 bietet Einblick in die aktuellen Forschungen zur Aufmerksamkeit und hinterfragt deren Rolle in unseren digitalen Praktiken.
Die erste Session betrachtet die Aufmerksamkeit als Machtspiel in der politischen Geschichte der Schweiz im 20. Jahrhundert. Historikerinnen und Historiker präsentieren Fallstudien über den Konkurrenzkampf um Aufmerksamkeit in Wahlkampfkampagnen, der Werbung und in Propagandastrategien. Die Podiumsdiskussion thematisiert den Nutzen dieses Begriffs für die Geschichtswissenschaften und fragt, welche Verflechtungen zwischen Politik, Medien und Marketing er sichtbar macht.
Die zweite Session geht der Steuerung der Aufmerksamkeit in digitalen Umgebungen nach. Diskutiert werden die Etappen des Sammelns, Verarbeitens und Auswertens von digitalen Nutzungsspuren, wobei Perspektiven verschiedener Disziplinen zusammengebracht werden. Es geht insbesondere darum zu verstehen, welchen Stellenwert den Techniken zur Erlangung von Aufmerksamkeit im Design der neuen Technologien zukommt, welche Risiken damit verbunden sind und wie man sich diesen widersetzen kann.
Die abschliessende Podiumsdiskussion nimmt Fragen der Tagungsteilnehmenden auf und diskutiert, wie Forschende sowie Fachleute aus Bibliotheken, Archiven und Museen ihre Praktiken anpassen können, um den sich rasch verändernden Erwartungen ihres Publikums besser gerecht zu werden.
Während der Tagung wird eine Simultanübersetzung Deutsch – Französisch angeboten. (avl dolmetscher)
Online-AnmeldungProgramm
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8h30 | Empfang und Kaffee |
9h00 | Begrüssung – Matthieu Leimgruber (Universität Zürich) und Enrico Natale (infoclio.ch) |
Session 1: Aufmerksamkeit wecken in der Schweiz des 20. Jahrhunderts | |
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9h15 | Corinne Hügli (Amt für Daten und Statistik, Kanton Basel-Landschaft) Auf der Suche nach der Zielgruppe: Die Entwicklung der Medienmessung und ihre Anpassung an das digitale Zeitalter in der Schweiz |
09h40 | Zoé Kergomard (Universität Zürich) Face à l’(in-) attention citoyenne. Partis politiques suisses en campagne électorale après 1945 |
10h05 | David Eugster (SWI swissinfo.ch) Von Seelenspionen zu Konsumenten- Verstehern: Die Schweizer Werbung und ihr Ruf |
10h30-10h55 | Kaffeepause |
10h55 | Audrey Bonvin (Université de Fribourg) La politique médiatique du Réarmement moral: controverses, conservatisme et conversions (1961 – 2001) |
10h20 | Lukas Tobler (Pädagogische Hochschule Luzern) «Die Banken und ihre Schweiz». Die PR-Kampagne der Banken gegen die Banken- initiative von 1978 bis 1984 |
11h45 | Podiumsdiskussion: Aufmerksamkeit, ein Machtinstrument? Audrey Bonvin / Zoé Kergomard / David Eugster / Lukas Tobler Moderation: Matthieu Leimgruber |
12h30-13h30 | Mittagspause |
Session 2: Aufmerksamkeit und digitale Medien | |
13h30 | Dominique Boullier (Sciences Po) Attention: régimes, traces, rythmes |
14h15 | Claudia Roda (American University of Paris) The discrete and lucrative charm of attention technologies |
14h45 | Laura Tobler (Berner Fachhochschule) Wie eruieren Bibliotheken das Interesse ihrer Nutzer*innen an Online-Ressourcen? |
15h15 | Podiumsdiskussion: Aufmerksamkeit am Bildschirm Dominique Boullier / Claudia Roda / Laura Tobler Moderation: Enrico Natale |
16h15 | Ende der Veranstaltung |