infoclio.ch-Tagung 2025: Open Science und Geschichte. Öffnung der Wissenschaften von der Aufklärung bis zur Künstlichen Intelligenz

21. November 2025
Kolloquium

Open Science stellt Forschende vor immer komplexere Entscheidungen, wenn es um das Teilen der Ergebnisse, Methoden, Tools und Daten ihrer Forschung geht. Die infoclio.ch-Tagung 2025 geht den intellektuellen und technischen Vorläufern von Open Science nach und diskutiert die praktischen Herausforderungen seiner Umsetzung im Zeitalter generativer Datenmodelle und künstlicher Intelligenz.

In der Perspektive der longue durée blickt die erste Session auf die wissenschaftliche Revolution und die Umwälzungen im 18. Jahrhundert zurück. Zwei Historikerinnen analysieren die Entwicklung der wissenschaftlichen Kommunikation und die Rolle der Wissenschaften in der Gesellschaft, von den ersten Gelehrten Zeitschriften des 17. Jahrhunderts bis zu Kant und Humboldt.

Die zweite Session konzentriert sich auf die Auswirkungen von Computern und digitalen Netzwerken auf die Öffnung der Wissenschaften seit den 1960er Jahren und fokussiert dabei auch das Aufkommen neuer Akteure im wissenschaftlichen Umfeld. Die Beiträge befassen sich mit der Produktion und Verbreitung digitaler Daten in den Geschichtswissenschaften in Frankreich und in Deutschland.

In globaler Sichtweite zeigt die dritte Session die geografischen und sozialen Ungleichheiten bestimmter Open-Science-Modelle auf und thematisiert, inwiefern diese auch für die Geisteswissenschaften ungeeignet sind. Die Referierenden schlagen Wege vor, um die Produktion und den Zugang zu Wissen in den humanistischen Fächern sozial gerechter zu gestalten.

Die beiden Podien befassen sich mit den praktischen Aspekten der Umsetzung von Open Science. Das erste diskutiert die Öffnung der Beteiligung an den Wissenschaften für neue Akteure der Zivilgesellschaft. Die zweite Diskussionsrunde befasst sich mit der Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Bibliotheken bei der Förderung von Open Science, insbesondere im Bereich der Forschungsinfrastrukturen.

Alle Beiträge der Tagung werden simultan ins Englische übersetzt.

Programm

8h30 Empfang und Kaffee
9h00
Begrüssung
Enrico Natale (infoclio.ch)
Simon Dumas Primbault (CNRS)
François Vallotton (Université de Lausanne)

Session 1: Die Anfänge der Öffnung der Wissenschaften

9h15
Claire Gantet (Université de Fribourg)
Transparence et ouverture : pratiques et publics de la science dans la seconde moitié du XVII e siècle
9h45
Maria Chiara Pievatolo (Università di Pisa)
Science as “A Problem Not Yet Fully Resolved”: Universities and the Public Use of Reason Between Kant and Humboldt
10h15-10h45 Kaffeepause

Session 2: Eine Technikgeschichte von Open Science

10h45
Edgar Lejeune (Université de Rouen)
How to Produce Open Data? Epistemological and Organizational Challenges in Medieval History (1960-1990)
11h15
Simon Donig (Herder Institut, Marburg)
404 Data Not Found! Offenheit und Nachhaltigkeit in der deutschen Geschichtswissenschaft
11h45 Podium: Wer darf heute an den Wissenschaften teilnehmen?
Morgan Meyer (CNRS)
Erzsébet Tóth-Czifra (Coalition for Advancing Research Assessment CoARA)
Stefan Wiederkehr (Zentralbibliothek Zürich)
Alessia Smaniotto (OpenEdition)
12h30-13h30 Mittagessen

Session 3: Über die Grenzen von Open Science hinaus

13h30
Marcel Knöchelmann (Yale University)
A Missed Revolution: Open Humanities and the Unforced Force of the Better Argument
13h45
Fernanda Beigel (Universidad National de Cuyo)
Towards an Inclusive Open Science
14h00
Samuel Moore (Cambridge University Library)
“Morphing” Open Science for the Humanities and Social Sciences
14h30
offene Fragerunde
15h00-15h30 Kaffeepause
15h30 Podium: Wohin führt Open Science?
Noémi Cobolet (Université de Strasbourg)
Ulrike Wuttke (Fachhochschule Potsdam)
Christiane Sibille (ETH Bibliothek Zürich)
Simon Dumas Primbault (OpenEdition Lab, CNRS)
Enrico Natale (infoclio.ch)
16h45 Ende der Veranstaltung
Organisiert von
infoclio.ch et OpenEdition Lab

Veranstaltungsort

PROGR - Zentrum für Kulturproduktion
Waisenhausplatz 30
3011 
Bern

Kosten

CHF 30.00
Die Tagungsgebühren (30.00 CHF / 15.00 CHF für Studierende) beinhalten Mittagessen und Kaffee.

Anmeldung

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