Art der Arbeit
Masterarbeit
Stand
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Dr.
Francesca
Falk
Institution
Historisches Institut
Ort
Bern
Jahr
2020/2021
Abstract
Im Zentrum dieser Masterarbeit stehen biografische Oral History Interviews mit einer Migrantin aus der Türkei. Die Analyse zeigt mit Rückgriff auf Studien von Pierre Bourdieu und Umut Erel, wie H.T. trotz minimaler Schulbildung durch ihr freiwilliges Engagement Mechanismen zur Aufwertung ihres kulturellen Kapitals schuf.
In der Türkei lernte sie durch ihr politisches Engagement, zielgerichtet zu recherchieren und vor grösseren Menschenmengen Ergebnisse rhetorisch geschickt zu präsentieren. In dieser Zeit erarbeitete sie sich auch Managementfähigkeiten und Kompetenzen zur Einschätzung von Menschen. Durch ihren Aufenthalt in einer Pflegefamilie eignete sie sich zudem eine Lesekultur an, die sie auch später beibehielt. In der Schweiz konnte sie durch ehrenamtliche kulturelle und politische Arbeit ein Netzwerk aufbauen und so eine solide Basis schaffen für ihre Partizipation am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben.
Durch einen Berufseinstieg im Bereich der Sozialen Arbeit verlagerte sich ihr kulturelles zunehmend in ökonomisches Kapital, was H.T. eine „Aufwärtsmobilität“ ermöglichte. So beteiligte sie sich auch am Aufbau von neuen Formen der Anerkennung von sozialem und kulturellem Kapital, was auch anderen Menschen in ähnlichen Situationen nützlich sein konnte.
Durch die Präsentation eines differenzierteren Bildes kann diese Untersuchung so auch stereotype Vorstellungen von „muslimischen Migrantinnen“ dekonstruieren.