Tipo di ricerca
Tesi di master
Stato
abgeschlossen/terminé
Cognome del docente
Prof.
Christian
Rohr
Istituzione
Historisches Institut
Luogo
Bern
Anno
2019/2020
Abstract
Die Aufarbeitung des Lawinenwinters 1950/ 51 in Österreich sowie in Südtirol bildete bislang – im Gegensatz zur Situation in der Schweiz – eine grosse Forschungslücke. Die Masterarbeit will diese Lücke schliessen und legt dabei ihr Hauptaugenmerk auf Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten sowie der zu Italien gehörenden autonomen Provinz Südtirol. Zu den meisten Todesfällen durch Lawinenereignisse in Österreich kam es in Tirol, Salzburg und Kärnten. Der Winter von 1950/ 51 in Österreich zählt mit 135 Todesopfern zu den schlimmsten Lawinenwintern des 20. Jahrhunderts. Unterschieden werden dabei zwei Aktivitätsphasen vom 19. – 21. Januar und 8. – 12. Februar 1951.
Die Phase vom 19. – 21. Januar 1951 war durch einen Nordwest-Sturm verursacht worden. In den zentralen und östlichen Alpen türmten sich binnen kurzer Zeit 150 – 250 cm Neuschnee auf, die in Form von hunderten Schadenslawinen talwärts kamen. Besonders betroffen waren dabei Österreich (135 Tote), die Schweiz (98 Tote), Italien (46 Tote) und das Gebiet des damaligen Jugoslawiens (25 – 30 Tote). In den Ostalpen in Österreich wirkten sich nach Walther Flaig Warmlufteinbrüche vergleichsweise stärker aus als in der Schweiz. Als Folge davon ging der Schneefall vom 19. – 20. Januar bis auf 2000 m ü. M. in Regen über, was zur Folge hatte, dass nach anfänglichen Staublawinen auch Schneeschlamm als Schlag- und Grundlawinen zu Tale donnerten. Der Landesforstdirektor von Tirol konstatierte zu den Katastrophentagen im Januar 1951: «In Gebieten, wo die Waldgrenze zufolge der durch Jahrhunderte ausgeübten Grasnutzung herabgerückt worden war und dadurch der Entwicklung der Lawinen eine gewaltige Anlaufbahn sowohl der Höhe wie der Ausdehnung nach zur Verfügung stand, waren die Auswirkungen am verheerendsten. […] Die Zahl der abgegangenen Lawinen hat sich gegenüber früheren Jahren nicht sehr wesentlich erhöht, die meisten der in diesen Katastrophentagen abgegangenen Lawinen sind auch früher schon aufgetreten, jedoch nicht in der Grösse und Ausdehnung wie heuer. Waren sie früher Schneerutsche oder unbedeutende Lahnen, die nach 100 m zum Stillstande kamen, so wurden sie heuer zu kilometerlangen und mehrere hundert Meter breiten Lawinen, die an Orten auftraten, die aller menschlichen Voraussicht nach bisher als lawinensicher galten.»
Die zweite Aktivitätsphase vom 8. – 12. Februar 1951 war dadurch bedingt, dass der Lee-Zyklon warme und feuchte Mittelmeerluft gegen die Alpen schaufelte, was auf der Alpensüdseite zu intensivem Schneefall führte. Viele Wälder wurden zerstört und Lawinen gingen an Stellen nieder, an welchen aus den vorigen Jahrhunderten keine Lawinenabgänge bekannt waren. Während die Lawinenereignisse im Monat Januar weitläufig in allen untersuchten Gebieten
Zerstörungen anrichteten, waren im Februar in erster Linie Südtirol und Kärnten betroffen. Die Resultate der Untersuchungen zur Lawinenaktivität werden in einer Liste dargestellt, welche die Lawinenniedergänge, die durch die Lawinen verursachten Schäden sowie, wenn vorhanden, die Datierung der Lawinenereignisse enthält. Die räumliche Verteilung der Schadenslawinen-Ereignisse wird anhand von Karten erläutert. Die Bergungsarbeiten und Hilfsleistungen sind weitere Aspekte des Winters 1950/ 51, welche in der Arbeit untersucht werden. Als Grundlage für die Masterarbeit werden bewusst verschiedene Quellenarten wie Zeitungen und Archivquellen, etwa Berichte der öffentlichen Verwaltung, herangezogen, um den Katastrophenwinter 1950/ 51 aus verschiedenen Blickwinkeln analysieren zu können.