Am 18. November wird Sascha Deboni seine Arbeit zu Nestlé’s industrieller Expansion ins nordindische Moga mit einem Blick auf die entwicklungspolitische Vernetzung vorstellen. Der angehende Geschichtsdoktorand wird dabei der Frage nachgehen, ob es sich dabei um ein Beispiel der «prolongement pratique industriel» der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit handelt.
1961 nahm Nestlé den Betrieb ihrer ersten indischen Milchverarbeitungsfabrik auf. Der Konzern brachte die beliebten und margenschweren Produkte zurück auf den indischen Markt, deren Import die protektionistische Regierung zuvor stark eingeschränkt hatte. Nestlé’s Expansion – so will es die Darstellung des Konzerns – stand aber vor allem im Zeichen der landwirtschaftlichen Entwicklung in einem «unterentwickelten Land». Gleichzeitig wie andere westliche Nahrungsmittelkonzerne drang Nestlé in eine Finanzierungslücke der indischen Planwirtschaft ein. Für eine günstige Positionierung gegenüber der indischen Regierung suchte Nestlé die Nähe zur Schweizer Entwicklungszusammenarbeit (technische Hilfe).
Die Fallstudie von Nestlé in Indien macht auf den Nexus von Aussenwirtschafts-, Entwicklungspolitik und der damit zusammenhängenden Corporate Social Responsibility aufmerksam.