Mysore im British Empire Varianten der Direct und Indirect Rule 1831–1881

Cognome dell'autore
Salome
Marschall
Tipo di ricerca
Tesi di master
Stato
abgeschlossen/terminé
Cognome del docente
Prof.
Stig
Förster
Istituzione
Historisches Institut
Luogo
Bern
Anno
2013/2014
Abstract
Der Fürstenstaat Mysore gilt in der Geschichte Britisch Indiens als aussergewöhnlicher Fall. So wechselte am Ende des 19. Jahrhunderts, als sich das British Empire auf dem Höhepunkt seiner formellen Ausdehnung befand, die Regierungsform – entgegen der Tendenz im übrigen Empire – von direct zu indirect rule. Die Gründe für diesen antithetischen Fall – bezogen auf die englische Kolonialpolitik am Ende des 19. Jahrhunderts – wurden im Rahmen dieser Masterarbeit untersucht. In der Zeitspanne von 1831-1881 können der Wechsel in der Regierungsform, zwischen direkter und indirekter Herrschaft, sowie der Regierungswechsel in Indien von der East India Company zur englischen Krone beobachtet werden. Bereits im Jahr 1799 übte die East India Company mittels eines Subsidienvertrages und durch den Posten des Residenten indirekten Einfluss auf die Administration in Mysore aus. 1834 schob dann Generalgouverneur Bentinck Unruhen und die scheinbare misrule des Maharajahs als Gründe vor, um eine direkte britische Herrschaft in Mysore zu etablieren. Tatsächlich waren jedoch Bestrebungen zur wirtschaftlichen Gewinnoptimierung und strategische Argumente die Auslöser für die direct rule, da diese in den 1830er-Jahren mittels der indirekten Herrschaft nicht mehr erreicht werden konnten. Der Maharajah wurde als repräsentativer Herrscher im Staat belassen. Eine ganzheitliche Inkorporation in das Gebiet der East India Company erfolgte nicht, da in den 1830er-Jahren des 19. Jahrhunderts die Annexionspolitik noch keine gängige Praxis war. Nach dem indischen Aufstand 1857/1858 und der Regierungsübernahme Britisch Indiens durch die Krone entging Mysore um Haaresbreite einer Einverleibung in das Gebiet des Raj. Den Anstoss dazu gaben kontroverse Diskussionen über ein Schreiben des Generalgouverneurs Canning zur Anwendung des Adoption Despatch auf den Fürstenstaat Mysore und über die Proklamation der Königin von England an die indischen Fürsten. Beide Dokumente sahen vor, entgegen der Annexionspolitik (Doctrine of Lapse) von Lord Dalhousie, die Kollaboration mit den indischen Fürsten zu intensivieren und damit das Empire zu stärken. Die indirekte Herrschaft wurde auf dem indischen Subkontinent, wie bereits im 18. und frühen 19. Jahrhundert, der direkten vorgezogen. Da der Maharajah von Mysore in den 50er- und 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts jedoch formell nicht über sein Land regierte, schien er von den Regelungen im Adoption Despatch ausgeschlossen zu sein. Ausserdem sollte der Fürstenstaat nun in Britisch Indien integriert werden. Dank lautstarker Proteste britischer Anhänger und von Befürwortern eines eigenständigen Mysores sowie einer grossen medialen Auf- merksamkeit in England widmete sich das britische Parlament dem Fall und kam 1867 zum Schluss, Mysore nicht zu annektieren. Der Entscheid war jedoch äusserst schwammig formuliert und gewährte in den Folgejahren einen grossen Handlungsspielraum. Obwohl sowohl der Generalgouverneur in Indien als auch der Council of India in London eine Inkorporation des Fürstenstaates befürworteten, war die Aufmerksamkeit in der Presse und der britischen Öffentlichkeit zu gross. Der Maharajah durfte einen Erben auf all seine Besitztümer und Rechte ernennen, und die Klärung der Frage zur Herrschaftsform wurde vom britischen Parlament auf unbestimmte Zeit vertagt. In den 1860er- und 1870er-Jahren bereiteten das Generalgouvernement und die britischen Beamten in Mysore den Fürstenstaat auf eine lokale, indische Regierung vor. Sowohl der junge Maharajah wie auch zukünftige Beamte genossen Bildung und Erziehung nach britischem Vorbild. Britisches Personal, Kosten und Aufwände sollten reduziert, aber gleichzeitig ein zuverlässiger und loyaler Fürstenstaat aufgebaut werden. Die Hungersnot 1877 legte die Mängel der britischen Administration in Mysore offen und kostete einem Fünftel der Bevölkerung das Leben. 1881 wurde der 18-jährige Maharajah als Regent Mysores eingesetzt und der Wechsel von der direct zur indirect rule vollzogen. Der indirekte britische Einfluss war jedoch stärker und tiefgreifender als noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts und stand der direkten Regierungsform der vergangenen fünfzig Jahre in nichts nach. Die indirect rule brachte in den 1880er-Jahren grössere politische, wirtschaftliche und strategische Vorteile für das British Empire als die direkte Herrschaft über Mysore. Die vorliegende Arbeit lehnt sich an die Forschungstradition der Cambridge School an, da die beschriebenen Prozesse aus britischer Perspektive und aus der Sicht der Eliten untersucht wurden. Als Ausgangslange der Analyse dienten diverse Verträge zwischen den britischen Imperial- und Kolonialmächten und dem Fürstenstaat Mysore. Korrespondenzen britischer Beamter in Indien und die Parliamentary Papers des House of Commons machten des Weiteren einen grossen Teil des Quellenkorpus aus und erlaubten die Darlegung der Motive für die Politik in Mysore. Zusätzlich wurden zeitgenössische Publikationen britischer Beamter in Indien und Pressestimmen hinzugezogen, um die amtliche Argumentation und Sichtweise zu kontrastieren und ein möglichst differenziertes Bild zu zeichnen.

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