Internationale Tagung im Rahmen der Tagungsreihe "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft"
Die Tagung am 27. Januar 2018 bildet den Auftakt eines zweiteiligen Tagungszyklus, der sich mit vergangenem Unrecht im Kontext der Jugoslawienkriege, zugehörigen geschichtskulturellen Umgangsweisen sowie gesellschaftlichen und schulischen Herausforderungen beschäftigt.
Ein Teil der Bevölkerung in der Schweiz verbindet eigene biographische Erinnerungen mit den Jugoslawienkriegen, viele heutige Schülerinnen und Schüler haben unmittelbare familiäre Bezüge zu Region und Thematik, anderen Bevölkerungsteilen sind die Ereignisse medial bzw. geschichtskulturell vermittelt im Bewusstsein. An diese pluralen Bedingungen knüpfen sich spezifische Herausforderungen für eine Auseinandersetzung.
Die aktuelle Tagung vereint Beiträge zu historischen Ereigniskomplexen im Kontext der Jugoslawienkriege und zu ihrer geschichtskulturellen Thematisierung. Dabei wird dem Prinzip der Multiperspektivität Rechnung getragen und es geraten unterschiedliche Standpunkte, Akteur/innen und Perspektiven, unterschiedliche geschichtskulturell wirksame kollektive, ethnische und kulturelle Kategorien und Zuschreibungen in den Blick.
Die Tagungsreihe:
Die Tagungsreihe «Erinnerung - Verantwortung - Zukunft» steht in Zusammenhang mit dem jährlich am 27. Januar stattfindenden Holocaust-Gedenktag. Anliegen der Reihe ist die Auseinandersetzung mit Beispielen vergangenen Unrechts, zugehörigen Umgangsweisen und Herausforderungen. Jeweils zwei aufeinanderfolgende Veranstaltungen nehmen ein spezifisches vergangenes Unrecht zum Ausgangspunkt. In einer ersten Tagung werden wissenschaftliche Grundlagen in Bezug auf Ereigniskomplex, Folgen und Umgangsweisen erarbeitet. Im Folgejahr wird die Thematik didaktisch gewendet und es werden Materialien, Unterrichtseinheiten und Praxis-/Erfahrungsberichte präsentiert.
Weitere Informationen zur Tagung und zur Tagungsreihe.
Zielpublikum:
Forschende, Dozierende und Studierende von Pädagogischen Hochschulen, Universitäten und Fachhochschulen,
Lehrpersonen, Angehörige von geschichtskulturellen Akteursgruppen, weitere Interessierte und Forschende
Anmeldung:
Die Tagung ist öffentlich. Interessierte melden sich bis 9.1.2018 per E-Mail unter Angabe der folgenden Daten bei Julia Thyroff (julia.thyroff@fhnw.ch) an:
- Name
- Firma/Organisation/Institut
- Postanschrift
- Rechnungsanschrift
Die Teilnahmegebühr beträgt inkl. Verpflegung CHF 50.–, ermässigt für Studierende CHF 30.–.
Die Gesamtzahl von Teilnehmenden ist begrenzt.
Finanzierung der Tagung:
Fachstelle für Rassismusbekämpfung FRB
Pädagogische Hochschule FHNW
8.30 – 9.00 Uhr: Eintreffen
9.00 – 9.15 Uhr: Eröffnung (Monika Waldis, Julia Thyroff)
9.15 – 10.30 Uhr: Panel 1: Schweizerische Perspektiven
- Vergessener Kontrapunkt: Das schweizerische Jugoslawienbild im Kalten Krieg
(Dr. Thomas Bürgisser, Diplomatische Dokumente der Schweiz, dodis)
- «Plötzlich sind wir alle nur noch gewalttätig gewesen». Das «Serbenbild» während der postjugoslawischen Kriege in der Schweiz
(Dr. Kathrin Pavic, freischaffende Historikerin)
Moderation: Vera Sperisen
10.30 – 11.00 Uhr: Pause
11.00 – 12.00 Uhr: Keynote
Die Jugoslawienkriege. Ausbruch, Verlauf, Forschungsstand
(Prof. Dr. Nada Boškovska, Universität Zürich)
Moderation: Béatrice Ziegler
12.00 – 13.15 Uhr: Mittagspause und Lunch
13.15 – 14.30 Uhr: Panel 2: Geschichtskulturelle Medien / Media of memory culture (englischsprachiges Panel)
- Ethnonational and religious categorisation in patriotic songs made in Sarajevo, Bosnia-Herzegovina, from 1992 to 1995
(Petra Hamer, University of Graz)
- The Kosovo War during 1998-1999 in the history textbooks in Kosovo and Serbia
(Shkëlzen Gashi, Senior researcher for different institutions)
Moderation: Julia Thyroff
14.30 – 15.00 Uhr: Pause
15.00 – 16.45 Uhr: Panel 3: (Erinnerungs-)Orte
- «Ihr habt uns getötet, ihr habt unsere Kinder getötet, aber Serbien habt ihr nicht getötet, weil Serbien kann niemand töten.» Eine Analyse serbischer Gedenkpraxis an die NATO-Bombardierung 1999
(Elisa Satjukow, Universität Leipzig)
- «Ein Sieg und zugleich ein moralisches Debakel dieses Landes»: Die Erinnerung an die Operation «Oluja» 1995 in Kroatien heute
(Daniela Zunzer, Kollegium St. Michael Fribourg und Mindset Tours GmbH)
- «Die lange Dauer» – Gewalt und Erinnerung am Beispiel Mitrovicas im 20. und 21. Jahrhundert
(Dr. Franziska Zaugg, University College Dublin und Universität Bern)
Moderation: Philipp Marti
16.45 – 17.00 Uhr: Abschluss und Ausblick (Julia Thyroff)
Veranstaltungsort
Contatto
Julia Thyroff, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum Politische Bildung und Geschichtsdidaktik, PH FHNW