Der Kalte Krieg ist vorüber, was nun? Darstellung und Folgen einer epochalen Wende in der Schweiz

Cognome dell'autore
Dominik
Wagner
Tipo di ricerca
Tesi di master
Stato
abgeschlossen/terminé
Cognome del docente
Prof.
Julia
Richers
Istituzione
Historisches Institut
Luogo
Bern
Anno
2021/2022
Abstract
Die Auswirkungen des Kalten Kriegs zeigten sich in der Schweiz auf unterschiedliche Weise. Ob in Form eines ausgelebten Antikommunismus, manifestiert in einer Unzahl Luftschutzräumen aus Angst vor einem atomaren Krieg oder auch als Feindbild für die Schweizer Armee – die Strukturen waren allgegenwärtig. Was passiert mit einer Gesellschaft, wenn solche sinnstiftenden Stützpfeiler im Rahmen eines epochalen Wandels innert weniger Jahren verschwinden? Diese Frage wird in der Studie anhand von deutschsprachigen Zeitungsartikeln untersucht. Obwohl der Wert dieser Quellengattung in der Forschung bis heute kritisch hinterfragt wird, ist sie für eine solche Arbeit unerlässlich. Zeitungen waren eine der wenigen Möglichkeiten, etwas über das Geschehen in der Welt zu erfahren und so kam ihnen eine prägende Funktion bei der Meinungsbildung zu. Diesen Wert gilt es in den Vordergrund zu stellen und nach ihm sind auch die Quellen zu bewerten. Bei der Recherche wurde ein explorativer Ansatz verfolgt. Es wurden nicht einzelne Zeitungen quantitativ durchforstet, sondern anhand von Onlinedatenbanken alle darin vorhandenen Zeitungen, nach bestimmten Stichworten und Wortkombinationen untersucht. Auf diesem Weg liessen sich mehrere gemeinsame Themenbereiche herausarbeiten, die je zu einem Kapitel zusammengefasst wurden. Die Breite an Zeitungen wurde alleine durch den Bestand der Datenbanken begrenzt, wodurch Wochenzeitungen wie Der Brückenbauer nebst Tageszeitungen wie der Neuen Zürcher Zeitung, oder auch dem Walliser Boten gesichtet wurden. Diese Herangehensweise bot die Möglichkeit, etwas über die gesellschaftlichen Realitäten der späten Achtzigerjahre herauszufinden und sich so einer etwaigen öffentlichen Meinung anzunähern. Es zeigt sich, dass die mediale Verwendung der Begriffe „Perestroika“, „Glasnost“ und „Gorbi“ einen Beitrag zum Abbau der durch den Kalten Krieg geprägten Feindbilder leistete. Ebenso zeugen die Quellen von einer fehlenden kritischen Reflexion der eigenen Geschichte. Die medialen Darstellungen gingen häufig dahin, dass sich die Sowjetunion dank der Veränderungen endlich gegen Westen öffnen konnte. An mehreren Beispielen zeigt sich jedoch, dass der limitierende Faktor nicht immer nur der Osten war, sondern auch die gesellschaftliche Haltung in der Schweiz. Des Weiteren lassen sich verschiedene wiederkehrende Narrative und Stereotype aufzeigen, welche die damals noch existierenden Strukturen des Kalten Kriegs widerspiegelten. Hierbei trat ein Aspekt hervor, der in der Forschung der letzten Jahre immer wieder auftauchte: Der imaginäre Aspekt des Kalten Kriegs. In den Quellen wird deutlich, dass die Auseinandersetzung mit Themen rund um die Sowjetunion massgeblich von den vorgefertigten Bildern aus der Vergangenheit geprägt war und diese bei der Konfrontation mit der Realität, in Form von Reiseberichten oder Treffen auf wirtschaftlicherwieauchkulturellerEbene,überdacht werden mussten. Nur so war eine Änderung der gesellschaftlichen Realitäten möglich. Schliesslich lässt sich folgendes festhalten. Zeitungsartikel haben einen intrinsischen Wert als historische Quelle. Deren Inhalte sind nicht als Widerspiegelung, sondern vielmehr als Produkt einer gesellschaftlichen Realität zu verstehen. Vor diesem Hintergrund konnte die Untersuchung zeigen, welche Strukturen des Kalten Kriegs in der Gesellschaft verankert waren und wie diese mit dem Wandel in der Sowjetunion abgebaut, verändert und angepasst wurden.

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