Tipo di ricerca
Tesi di master
Stato
abgeschlossen/terminé
Cognome del docente
Prof.
Damir
Skenderovic
Istituzione
Seminar für Zeitgeschichte
Luogo
Fribourg
Anno
2019/2020
Abstract
Schulgeschichtsbücher vermitteln der heranwachsenden Generation, was sie über Geschichte wissen muss. So erlernen die Schülerinnen und Schüler, welche Themen und welche Fakten relevant sind. Sie hinterfragen ihre Schulbücher selten und prägen sich visuelle Quellen besser ein als Geschriebenes. Die Geschichte wird in den Schulbüchern regelmässig auf einfache und einprägsame Bilder reduziert. Daher muss auch das sehr umfassende Thema des Kolonialismus für den Schulunterricht stark eingeschränkt und anhand einiger weniger Beispiele erläutert werden.
Diese Masterarbeit prüft die Thematik des Kolonialismus und – falls vorhanden – diejenige der Dekolonisation in Schweizer Geschichtsschulbücher. Sie geht der Fragestellung nach, wie der Kolonialismus respektive die Kolonien in den Quellen dargestellt werden. Dabei wird darauf geachtet, welche Bilder und Stereotypen den Kolonien und welche den Kolonialmächten zugeschrieben werden. Als prioritäre Quellen werden Deutschschweizer Geschichtsschulbücher der 1960er, 1970er und 1980er Jahre, die inhaltlich das Thema Kolonialismus respektive Imperialismus behandeln, untersucht. Ergänzend werden frühere Auflagen – wo vorhanden Erstauflagen – ebenfalls beigezogen und analysiert.
Bei der Analyse werden Fragestellungen nach der Betonung des uneingeschränkten Besitzanspruchs, der Betonung der Rückständigkeit und des Fremden, der Auswirkungen des Kolonialismus und der Rolle der Schweiz innerhalb der Thematik nachgegangen.
Die Untersuchung zeigt eine stark eurozentristische Sichtweise der Quellen. Der Kolonialismus wird als Aufteilung der Welt an Europa vermittelt. Weiter weisen vor allem sprachliche Ausdrücke wie «besessen» oder «gewonnen» auf den vermeintlichen europäischen Besitzanspruch an der restlichen Welt hin. Karten von einheitlich eingefärbten Erdteilen versinnbildlichen diesen Aspekt. Über koloniale Persönlichkeiten wird umfangreich berichtet, wohingegen die Kolonialisierten kaum in den Schulbüchern als Akteure genannt werden.
Im Sinne der Forschung zu Afrikabildern und der Konstruktion des «Anderen» werden Textpassagen und Bilder untersucht. Durch die betonte, vermeintliche Rückständigkeit der Kolonien und deren Bevölkerung wird die Moderne der Europäer betont. Weiter liegt in den Schulbüchern oft der Fokus auf der Zivilisierungsmission und der erbrachten Leistungen der Europäer innerhalb der Kolonien, wie z.B. dem Strassenbau. Die Bilderwelt in den Schulbüchern ist geprägt durch stereotypisierte Vorstellungen. Dabei wird das «Exotische», das «Fremde» hervorgehoben.