infoclio.ch-Tagung 2024: Zweiter Weltkrieg. Erinnerung im Wandel

22. November 2024
Tagung

Die historische Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg hat in jüngster Zeit neue Impulse erfahren, ebenso die Frage nach dem Gedenken an den Krieg und seine Opfer. Die infoclio.ch-Tagung 2024 beschäftigt sich mit dem Wandel der Erinnerungskultur und den aktuellen schweizerischen Gedenkinitiativen. Sie blickt zudem auf die Eigenheiten im Umgang mit dem Zweiten Weltkrieg in verschiedenen europäischen Ländern und geht auf die gegenwärtigen Instrumentalisierungen des Gedenkens ein.

Deutschland, Italien, Frankreich und die Schweiz haben je eigene Wege in der Etablierung des öffentlichen Gedenkens an den Zweiten Weltkrieg beschritten. In der ersten Session beleuchten Historikerinnen und Historiker diese verschiedenen nationalen Prozesse und kontextualisieren das gegenwärtige Spannungsfeld: Die Ära der Zeitzeugen geht zu Ende, revisionistische Narrative der extremen Rechte werden wiederbelebt und postkoloniale Perspektiven zielen auf eine Neugestaltung der Erinnerungskultur. Die anschliessende Podiumsdiskussion stellt die präsentierten Länderstudien in eine transnationale Perspektive und fokussiert auf die aktuellen Herausforderungen.

Die zweite Session thematisiert das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg in zwei verschiedenen sozialen Räumen. Forschende der Medienwissenschaften analysieren, wie die künstliche Intelligenz diese Erinnerungen in den digitalen Medien neu konstruiert. Ein Politologe referiert anschliessend über die Bedeutung historischer Fragen in den politischen Arenen Europas. 

In der dritten Session geht es um die Schweiz, wo in den letzten Jahren mehrere Gedenkinitiativen initiiert oder bereits umgesetzt wurden, darunter das neue Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus. Nach der Präsentation einiger aktueller Projekte erläutern deren Trägerinnen und Träger in der Schlussdiskussion, was sie zu einer sich schnell verändernden Erinnerungslandschaft beitragen wollen.

Während der Tagung wird eine Simultanübersetzung Deutsch – Französisch und Italienisch – Englisch angeboten.

Die Veranstaltung ist ausgebucht. Es werden keine Anmeldungen mehr entgegengenommen.

Programm

8h30 Empfang und Kaffee

9h00 Begrüssung – François Vallotton (Université de Lausanne) und Enrico Natale (infoclio.ch)

Session 1: Den Zweiten Weltkrieg erinnern: nationale Entwicklungen

9h15 Volkhard Knigge (Friedrich-Schiller-Universität Jena)  – Rolle rückwärts? Zu Renationalisierung, Reheroisierung und neuem Partikularismus in der deutschen Erinnerungskultur

9h45 Denis Peschanski (Centre national de la recherche CNRS) – Mémoire collective de la Seconde Guerre mondiale en France

10h15 Christina Späti (Universität Freiburg) – Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und die NS-Zeit in der Schweiz: Kontinuitäten und Brüche

10h45-11h15 Kaffeepause

11h15 Luciano Canfora (Università degli studi di Bari Aldo Moro) – Quando incominciò e quando finì la Seconda guerra mondiale (via Zoom)

11h45 Podiumsdiskussion: Transnationale Herausforderungen und aktuelle Debatten 

Mit Luciano Canfora, Volkhard Knigge, Denis Peschanski und Christina Späti
Moderation: Regula Ludi (Universität Freiburg)

12h30-13h30 Mittagspause

Session 2: Das Gedenken zwischen digitalen Netzwerken und politischer Arena

13h30 Mykola Makhortykh und Victoria Vziatysheva (Universität Bern) – Instrumentalisation of the Past in the Age of Android Historians. How AI (Re)writes the History of the Holocaust

14h00 Luca Manucci (Universidade de Lisboa) – Authoritarian Legacies and the Populist Radical Right

Session 3: Neue Gedenkinitiativen in der Schweiz

15h00: Kurzpräsentationen

Fabienne Meyer (Universität Freiburg) – Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus: Erinnerungsort Bern

Barbara Thimm (Jüdisches Museum Hohenems) – Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus: Vermittlungsort Rheintal und Vernetzung

François Vallotton (Université de Lausanne) – Gérer un passé sensible : le Doctorat honoris causa attribué à Mussolini par l’Université de Lausanne

Jakob Tanner (Universität Zürich) – Stolpersteine als Erinnerungskatalysatoren

15h45 Podiumsdiskussion: Das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg in der Schweiz: Immer ein Schritt zu spät?  

Mit Hanno Loewy (Jüdisches Museum Hohenems), Carmen Scheide (Universität Bern), Gregor Spuhler (Archiv für Zeitgeschichte), Jakob Tanner und François Vallotton

Moderation: Peter Hallama (Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne)

16h45 Ende der Veranstaltung

Organised by
infoclio.ch

Veranstaltungsort

PROGR - Zentrum für Kulturproduktion
Waisenhausplatz 30
3011 
Bern
Event language(s)
German
French
Italian
English

Zusätzliche Informationen

Kosten

CHF 30.00
CHF 30.– / 15.– für Studierende. Die Tagungsgebühren beinhalten Mittagessen und Kaffee.

Anmeldung

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