Wissen und Verwandtschaft um 1500: Konrad Pellikan

5. Februar 2018 - 18:30
Vortrag

Vortrag von Prof. Dr. Gadi Algazi, Universität Tel Aviv

Konrad Pellikan (1478–1556), ehemaliger Franziskaner, Reformator und Lehrer, steht an der Schwelle zwischen mittelalterlichem Mönchtum und frühneuzeitlicher Reformation. Doch die Geschichte ist vielschichtiger. Der ehemalige Mönch verabschiedete sich zugleich von einer Tradition, die seine soziale Identität noch direkter betraf: vom Gelehrtenzölibat, einer spezifischen Institution der akademischen Welt des Hochmittelalters. Wie andere Humanisten experimentierte er mit Familienleben – eben damit, was ein althergebrachter ehe- und frauenfeindlicher Diskurs als unvereinbar mit Gelehrsamkeit darstellte.

Der Vortrag geht der Frage nach, wie dies geschah. Jenseits der Gelehrten- und der Institutio­nengeschichte richtet er den Blick nicht allein auf die Humanisten, sondern auch auf Frauen und Kinder, Familienhaushalte und Beziehungskonstellationen. Der tiefe Bruch von Persön­lichkeiten wie Pellikan mit der herkömmlichen Lebensweise der Gelehrten zeigt sich jedoch in neuem Licht, wenn jenseits des Familienhaushalts unsichtbare Familientraditionen und kaum thematisierte Verwandtschaftsstrukturen ins Gesichtsfeld geraten.

Bild: Das von einem unbekannten Künstler gemalte Doppelporträt zeigt Konrad Pellikan (links) und Leo Jud (1482–1542), zwei Weggefährten Zwinglis, deren Familien eng miteinander befreundet waren. Die Porträts entstanden vermutlich 1575 für das Haus des Druckers Christoph Froschauer (Zen­tralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Organisiert von
Prof. Dr. Simon Teuscher und Antiquarische Gesellschaft in Zürich

Veranstaltungsort

Universität Zürich Zentrum Kollegiengebäude 2
Karl Schmid-Strasse 4
8006 
Zürich

Kontakt

Stefania Pedrozzi

Zusätzliche Informationen

Kosten

CHF 0.00

Anmeldung