Art der Arbeit
Masterarbeit
Stand
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Christian
Rohr
Institution
Historisches Institut
Ort
Bern
Jahr
2019/2020
Abstract
Dem langsam aufkommenden Interesse an Gipfelbesteigungen im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert war ein anfängliches Misstrauen gegenüber den Alpen vorausgegangen. Doch die Besteigung des Mont Blanc im Jahr 1787 durch Horace Bénédict de Saussure zusammen mit 18 Führern, die nicht nur Messinstrumente, sondern unter anderem auch ein Bett und eine Matratze den Berg hinauftrugen, markierte ein Wendepunkt in der Geschichte des Alpinismus. Danach begannen im 19. Jahrhundert Naturforscher erste Gipfelbesteigungen zu unternehmen. Ihr Interesse galt dabei vor allem den Gletschern der Alpen. Zur Mitte desselben Jahrhunderts wurde das wissenschaftliche Interesse zunehmend von einem sportlichen und wettbewerbsmässigen Antrieb abgelöst. Während dieses Goldenen Zeitalters des Alpinismus (1854-1865) waren die zumeist englischen Alpinisten davon getrieben, sich selbst möglichst viele Erstbesteigungen zuschreiben zu können.
Die Masterarbeit wirft ein Licht auf diese Zeit bis hin zur Jahrhundertwende. Im Zentrum des Interessens stehen Bergführer aus dem Berner Oberland und aus Zermatt, die die Gipfelbesteigungen der Engländer überhaupt erst ermöglichten. Wurde bis anhin vor allem die Seite der englischen Gäste beleuchtet, werden in dieser Masterarbeit die Bergführer und ihr jeweiliges Prestige ins Zentrum gestellt. Es wird nach den Beschreibungen der Bergführer durch ihre englischen Gäste gefragt und nach Qualitäten, die diese an ihren Bergführern besonders schätzten und die ihnen zusätzliches Ansehen brachte. Zusätzlich werden auch Rivalitäten zwischen den Bergführern, aber auch Konflikte mit ihren Gästen thematisiert. Daneben werden die Veränderungen in der Organisation des Führerwesens angesprochen, mit denen das anfängliche Chaos, als sich jeder Mann im Tal als Bergführer ausgeben konnte, beendet wurde. Ausserdem werden verschiedene Laufbahnen der Bergführersöhne untersucht, wobei nach den Auswirkungen des Prestiges der Väter auf das Ansehen und die Engagements der Söhne gefragt wird.
Besonders angesehen und etabliert während des Golden Zeitalters des Alpinismus waren jene Bergführer, die sich in ihrer Jugend als Hirten oder als Gemsjäger mit den alpinen Gegebenheiten vertraut gemacht hatten. Zusätzlich leiteten einige, darunter die später angesehensten Bergführer wie Christian Almer und Melchior Anderegg, bereits erste Touren in den 1840er und frühen 1850er Jahren. Das anfängliche Chaos, in dem zahlreiche Männer im Berner Oberland und im Wallis versuchten vom aufkommenden Fremdenverkehr zu profitieren und sich als Bergführer anerboten, wurde mit den Reglementen bezüglich des Führerwesens im Berner Oberland (1856) und im Wallis (1857) beendet. Nun mussten die angehenden Bergführer eine Prüfung absolvieren, damit sie ein Patent, das sie als Bergführer auswies, erhielten. Bis zur Jahrhundertwende wurde der Beruf des Bergführers mit dem verpflichtenden Besuch zusätzlicher Kurse weiter professionalisiert.
Zu den angesehensten Bergführern während des Goldenen Zeitalters des Alpinismus gehörte Christian Almer aus dem Berner Oberland. Der Bergführer, der in seiner Jugend bereits als Hirte in den Alpen unterwegs gewesen war, führte zahlreiche Touren und zählte Gäste wie A.W. Moore oder W.A.B. Coolidge zu seinen wiederkehrenden Kunden. Noch bis ins hohe Alter war Almer als Bergführer tätig; sein Ansehen spiegelte sich auch darin, dass es seine Gäste in den späten Jahren als Ehre bezeichneten, nochmals eine Tour mit ihm unternehmen zu können. Zusätzlich bildete Almer seine Söhne zu Bergführern aus. Zuerst nahm er sie als Träger mit auf Touren, damit sie sich mit der Umgebung und mit dem Umgang mit den Gästen vertraut machen konnten. Später fungierten sie als zweite Bergführer. Dieses Vorgehen fand sich auch bei anderen Bergführern, die ihre Söhne ausbildeten. Das Ansehen des Vaters verhalf seinen Söhnen zu einigen Vorteilen: So konnte sein Sohn Ulrich bei einem seiner Gäste in England, Zeit verbringen, um Englisch zu lernen. Dies vereinfachte die Kommunikation zwischen dem Gast und dem Bergführer und wirkte sich positiv auf die Abwicklung der Touren aus. Ausserdem verhalfen die Kontakte des Vaters den Söhnen zu zahlreichen Engagements und Kontakten.
Neben der Erfahrung der Bergführer in den Alpen wirkte sich auch die Länge der Touren auf den Gästekreis und das damit verbundene Prestige aus. Einige Bergführer, die längere Touren leiteten, konnten sich einen Kreis an Stammgästen aufbauen, mit denen sie gar ein freundschaftliches Verhältnis pflegten und von denen sie besonders geschätzt wurden. Dieser Kreis vergrösserte sich oft durch Empfehlungen an Freunde und Bekannte. Anders hatten Bergführer, die nur kurze Touren leiteten, eine ständig wechselnde Kundschaft und erreichten nicht den Status und das Ansehen der Kollegen, die längere Touren führten. Somit hatten zahlreiche Faktoren, die Erfahrung ebenso wie die Länge der Touren, Einfluss darauf, wie angesehen ein Bergführer war und wie viele Engagements er erhielt. Noch sind zahlreiche Führerbücher, in denen die englischen Alpinisten ihre Erlebnisse haben und ihrem Bergführer ein Zeugnis ausstellten, nicht ausgewertet. Diese Quellen würden dazu beitragen, das Bild dieser frühen Bergführer, deren Prestige und deren Fähigkeiten noch klarer nachzuzeichnen.
Die Masterarbeit wirft ein Licht auf diese Zeit bis hin zur Jahrhundertwende. Im Zentrum des Interessens stehen Bergführer aus dem Berner Oberland und aus Zermatt, die die Gipfelbesteigungen der Engländer überhaupt erst ermöglichten. Wurde bis anhin vor allem die Seite der englischen Gäste beleuchtet, werden in dieser Masterarbeit die Bergführer und ihr jeweiliges Prestige ins Zentrum gestellt. Es wird nach den Beschreibungen der Bergführer durch ihre englischen Gäste gefragt und nach Qualitäten, die diese an ihren Bergführern besonders schätzten und die ihnen zusätzliches Ansehen brachte. Zusätzlich werden auch Rivalitäten zwischen den Bergführern, aber auch Konflikte mit ihren Gästen thematisiert. Daneben werden die Veränderungen in der Organisation des Führerwesens angesprochen, mit denen das anfängliche Chaos, als sich jeder Mann im Tal als Bergführer ausgeben konnte, beendet wurde. Ausserdem werden verschiedene Laufbahnen der Bergführersöhne untersucht, wobei nach den Auswirkungen des Prestiges der Väter auf das Ansehen und die Engagements der Söhne gefragt wird.
Besonders angesehen und etabliert während des Golden Zeitalters des Alpinismus waren jene Bergführer, die sich in ihrer Jugend als Hirten oder als Gemsjäger mit den alpinen Gegebenheiten vertraut gemacht hatten. Zusätzlich leiteten einige, darunter die später angesehensten Bergführer wie Christian Almer und Melchior Anderegg, bereits erste Touren in den 1840er und frühen 1850er Jahren. Das anfängliche Chaos, in dem zahlreiche Männer im Berner Oberland und im Wallis versuchten vom aufkommenden Fremdenverkehr zu profitieren und sich als Bergführer anerboten, wurde mit den Reglementen bezüglich des Führerwesens im Berner Oberland (1856) und im Wallis (1857) beendet. Nun mussten die angehenden Bergführer eine Prüfung absolvieren, damit sie ein Patent, das sie als Bergführer auswies, erhielten. Bis zur Jahrhundertwende wurde der Beruf des Bergführers mit dem verpflichtenden Besuch zusätzlicher Kurse weiter professionalisiert.
Zu den angesehensten Bergführern während des Goldenen Zeitalters des Alpinismus gehörte Christian Almer aus dem Berner Oberland. Der Bergführer, der in seiner Jugend bereits als Hirte in den Alpen unterwegs gewesen war, führte zahlreiche Touren und zählte Gäste wie A.W. Moore oder W.A.B. Coolidge zu seinen wiederkehrenden Kunden. Noch bis ins hohe Alter war Almer als Bergführer tätig; sein Ansehen spiegelte sich auch darin, dass es seine Gäste in den späten Jahren als Ehre bezeichneten, nochmals eine Tour mit ihm unternehmen zu können. Zusätzlich bildete Almer seine Söhne zu Bergführern aus. Zuerst nahm er sie als Träger mit auf Touren, damit sie sich mit der Umgebung und mit dem Umgang mit den Gästen vertraut machen konnten. Später fungierten sie als zweite Bergführer. Dieses Vorgehen fand sich auch bei anderen Bergführern, die ihre Söhne ausbildeten. Das Ansehen des Vaters verhalf seinen Söhnen zu einigen Vorteilen: So konnte sein Sohn Ulrich bei einem seiner Gäste in England, Zeit verbringen, um Englisch zu lernen. Dies vereinfachte die Kommunikation zwischen dem Gast und dem Bergführer und wirkte sich positiv auf die Abwicklung der Touren aus. Ausserdem verhalfen die Kontakte des Vaters den Söhnen zu zahlreichen Engagements und Kontakten.
Neben der Erfahrung der Bergführer in den Alpen wirkte sich auch die Länge der Touren auf den Gästekreis und das damit verbundene Prestige aus. Einige Bergführer, die längere Touren leiteten, konnten sich einen Kreis an Stammgästen aufbauen, mit denen sie gar ein freundschaftliches Verhältnis pflegten und von denen sie besonders geschätzt wurden. Dieser Kreis vergrösserte sich oft durch Empfehlungen an Freunde und Bekannte. Anders hatten Bergführer, die nur kurze Touren leiteten, eine ständig wechselnde Kundschaft und erreichten nicht den Status und das Ansehen der Kollegen, die längere Touren führten. Somit hatten zahlreiche Faktoren, die Erfahrung ebenso wie die Länge der Touren, Einfluss darauf, wie angesehen ein Bergführer war und wie viele Engagements er erhielt. Noch sind zahlreiche Führerbücher, in denen die englischen Alpinisten ihre Erlebnisse haben und ihrem Bergführer ein Zeugnis ausstellten, nicht ausgewertet. Diese Quellen würden dazu beitragen, das Bild dieser frühen Bergführer, deren Prestige und deren Fähigkeiten noch klarer nachzuzeichnen.