Vortrag von Prof. Dr. Groebner Valentin Prof. Geschichte des Mittelalters und der Renaissance, Uni Luzern
«Das» Mittelalter ist nicht einfach eine historische Epoche. Am Beginn des 19. Jahrhunderts wird aus der abfällig gemeinten Bezeichnung für die angeblich dunkle Ära zwischen dem Ende der Antike und dem Anbruch der Neuzeit ein romantisches Konzept, in dem die eigenen Ursprünge verortet werden. Seither kombinieren Beschwörungen des Mittelalters ursprünglich-christliche Idealbilder mit Stereotypen extremer Gewalt: Dieses neue Mittelalter ist ein Generator für starke Gefühle, gleichzeitig beschaulicher Sehnsuchtsort und schaurige Intensitätszone.
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Valentin Groebner, geboren in Wien, promovierte in Bielefeld und habilitierte sich 1998 in Basel. Nach Stationen in Harvard, Paris, Basel und Zürich folgte der Ruf nach Luzern, wo er seit 2004 als Professor für Geschichte des Mittelalters und der Renaissance wirkt. Zu seinen Forschungsfeldern gehören unter anderen die Geschichte der visuellen Kultur und des Tourismus. (Foto: Franca Pedrazzetti)
Dieser Kurs ist Teil der Reihe Leben und Sterben im Mittelalter