Art der Arbeit
Masterarbeit
Stand
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Philipp
Sarasin
Institution
Historisches Seminar
Ort
Zürich
Jahr
2017/2018
Abstract
Mit Berichten über fremde Länder und Menschen formten Missionszeitschriften die Bilder vom Eigenen und Fremden ihrer Leserschaft. Am Beispiel der Missionszeitschrift „Wasserquellen im dürren Lande“ der Evangelischen Mohammedanermission analysiert der vorliegende Beitrag, wie die christlichen Missionare und die Muslime in den Texten repräsentiert werden und was für eine Funktion eben dieses Repräsentationssystem im Medium der Missionszeitschrift erfüllt. Die „Wasserquellen“ skizzieren das Bild einer unter dem „Dunkel des Halbmondes“ leidenden Bevölkerung, deren religiöses Verlangen im Islam ungestillt bleibt. Dichotome Denkmuster wie „Licht/Dunkelheit“, „Innerlich/Äusserlich“ und „Geistig/Körperlich“ zeichnen eine Differenz zwischen dem Eigenen und dem Fremden und etablieren eine hierarchische Struktur, welche in Kombination mit Bibelverweisen die Mission unter den Muslimen legitimiert. Der vorliegende Beitrag argumentiert, dass sich diese Differenz sowohl als eine Dichotomie (in Anlehnung an Edward W. Said), als auch als eine Geschichte des Mangels (in Anlehnung an Dipesh Chakrabarty) fassen lässt. Im Hinblick auf die Leserschaft entfalten die „Wasserquellen“ eine integrierende Funktion, indem sie die eigene Gruppenidentität konsolidieren, die Bedeutung des Beitrags der Geber hervorheben und zu Gebet und Spenden aufrufen.
With reports about foreign countries and people missionary periodicals shaped the images of the self and the other held by their audience. Using the example of the missionary periodical “Wasserquellen im dürren Lande” of the Evangelische Mohammedanermission as a source, the present contribution analyses how Christian missionaries and Muslims are represented in the texts and what function this system of representation fulfils in the medium of the missionary periodical. The “Wasserquellen” draw the image of a population suffering under the “darkness of the crescent” and unsatisfied in their religious needs in Islam. Dichotomous paradigms like “light/darkness”, “internal/external” and “spiritual/physical” portray a difference between the self and the other and establish a hierarchical structure, which in combination with Bible references legitimises the mission among Muslims. The present contribution argues that this difference can be understood both as a dichotomy (following Edward W. Said) and as a history of lack (following Dipesh Chakrabarty). As to the readership, the “Wasserquellen” develop an integrating function by consolidating the group identity, highlighting the importance of the contribution of the donors, and appealing for prayer and donations.