1002 Fälle mit 510 Beschuldigten und 921 Betroffenen identifiziert das Pilotprojekt zur Geschichte sexuellen Missbrauchs im Umfeld der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz seit Mitte des 20. Jahrhunderts nach einjähriger Untersuchung. Diese Fälle «vermitteln einen ersten Eindruck von der schieren Menge an Betroffenen, von der Allgegenwärtigkeit des Problems sowie von der Verteilung über alle Institutionen der katholischen Kirche hinweg», ist im Abschlussbericht des Projekts zu lesen.
Im Zentrum der Untersuchung, die im Auftrag der katholischen Kirche an der Universität Zürich durchgeführt wurde, standen die Strukturen, die den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen und Erwachsenen ermöglichten und es erschwerten, diesen aufzudecken und zu ahnden. Der Abschlussbericht legt zugleich eine Basis für künftige Forschung zu sexuellem Missbrauch durch katholische Kleriker und kirchliche Angestellte.
Der Bericht bietet einen Überblick über die vorhandenen und zugänglichen Quellen, liefert vorläufige Erkenntnisse zu der Archivlage und benennt darauf aufbauend mögliche Schneisen für weitere Forschung. Er gibt abschliessend Empfehlungen und Vorschläge, um die Ausgangslage für Betroffene, die Forschung und eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit sexuellem Missbrauch verbessern zu können.
Monika Dommann und Mariette Meier leiteten das Projekt, verfasst haben den Bericht Vanessa Bignasca, Lucas Federer, Magda Kaspar und Lorraine Odier unter Mitarbeit von Janaina Rüegg und Elia Stucki.
Der Bericht ist online in Deutsch, Französisch und italienisch verfügbar auf der Projektwebseite.
