The Political and Legal Context of the Report „The Reshaping of British Railways“

AutorIn Name
Thomas
Kopp
Art der Arbeit
Lizentiatsarbeit
Stand
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Christian
Pfister
Institution
Historisches Institut
Ort
Bern
Jahr
2005/2006
Abstract

Im internationalen Vergleich besitzt die Schweiz bis heute ein weit verzweigtes Schienennetz, trotz grossen finanziellen Schwierigkeiten. Demgegenüber hat in Grossbritannien im Verlaufe des 20. Jahrhunderts ein Schrumpfungsprozess eingesetzt, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg und aufgrund der erstarkten Konkurrenz der Strasse noch beschleunigte. Auf den 1. Januar 1948 wurden die defizitären privaten, britischen Eisenbahnunternehmungen, aber auch die privaten Kanalgesellschaften, Häfen und Strassentransporte über grosse Distanzen verstaatlicht. Trotz Reorganisationsanstrengungen und Modernisierungsplänen bei British Railways als verstaatlichte Eisenbahngesellschaft vergrösserte sich das Defizit während der 1950er Jahre. Unter Premier Minister Harold Macmillan setzte sich vermehrt ein finanzpolitisches Bewusstsein im Bezug auf die Eisenbahnen durch, was in der Forderung nach ausgeglichenen Jahresabschlüssen der Unternehmen und der Anpassung von British Railways an die damals gesellschaftlichen Gegebenheiten gipfelte. Auf Grund dieser politischen Forderungen wurde 1963 der Bericht „The Reshaping of British Railways“ veröffentlicht. Die zentralen Vorschläge darin waren einerseits die Reduzierung des gesamten britischen Streckennetzes um einen Drittel und der Aufbau eines neuen Gütertransportsystems. Der Bericht wurde in Parlament und Öffentlichkeit auf Grund der postulierten Reduzierung des Streckennetzes heftig kritisiert, fand am Ende aber dennoch Unterstützung. Dies führte in der Folge zu umfangreichen Stillegungen.

 

Vor diesem Hintergrund fokussiert die Lizentiatsarbeit zunächst auf das politische System Grossbritanniens, mit seiner konstituellen Monarchie und einer ausgesprochen starken Stellung der Minister in Regierung und Parlament, in das die Vorgänge eingebettet waren. Obwohl das britische Parlament aus zwei Parlamentskammern besteht, hat im Bezug auf die Regierungspolitik das House of Commons de facto die Entscheidungsmacht, seit das House of Lords mit den Parliament Act’s 1911 und 1949 weitgehend entmachtet wurde. Da der Premier Minister und die Minister zugleich auch Parlamentsabgeordnete mit Leitungsfunktionen in ihren eigenen Parteien waren, besassen sie einen ausgesprochen grossen Einfluss auf die Politik. Um zusätzlich auch den rechtlichen Hintergrund zu erfassen, beschäftigte sich der nachfolgende Teil mit den relevanten rechtlichen Erlassen zwischen 1947 und 1962. Insbesondere wurde das Transportgesetz 1962 im Hinblick auf den Bericht „The Reshaping of British Railways“ ausgeleuchtet, da es British Railways bedeutend mehr unternehmerische Freiheiten zugestand und dem Verkehrsminister das abschliessende Urteil über Streckenschliessungen einräumte.

 

In chronologischer Abfolge wurde anschliessend auf die Strategie der Regierung im Nachgang zum Bericht eingegangen. Eine gewisse Sympathie gegenüber dem Strassentransport vor allem innerhalb des Verkehrsministeriums lässt sich, obwohl es nur eine relativ dünne Dokumentenlage gab, festhalten. Dies ist mit Sicherheit aber nur auf die politischen Akteure innerhalb des Ministeriums bezogen und müsste mit zusätzlichen Studien auf weitere Beamte ausgedehnt werden.

 

Zusätzlich interessierten die Argumente und Reaktionen auf den Bericht. Aus arbeitstechnischen Gründen fokussierte die Betrachtung aber insbesondere auf die Debatte im House of Commons und nur ergänzend auf Zeitungen. Einerseits wurde der Bericht oft als wichtiger Beitrag zu einer umfassenden Verkehrspolitik gelobt, andererseits wurden insbesondere die Streckenschliessungen kritisiert, erstens aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen, zweitens aber auch wegen der mangelnden Koordination zwischen den Ministerien und des zum Teil fehlenden Ersatzes von öffentlichen Verkehrsmitteln. Bei der Schlussabstimmung im House of Commons wurde der Bericht mit 323 ja zu 248 nein unterstützt, somit die Regierungspolitik bestätigt und zukünftige Streckenschliessungen akzeptiert. Die Reaktionen auf den Bericht beschränkten sich auf die Streckenschliessungen, nicht aber auf die weiteren im Bericht gemachten Vorschläge.

 

Ferner stellte sich die Frage nach den wichtigsten involvierten Akteuren. Insbesondere politische Exponenten aus dem Verkehrsministerium, der Premierminister, aber auch der Leader der Opposition standen dabei neben Robert Beeching als Vorsitzender von British Railways und einzigen Person ohne Parlamentszugehörigkeit im Zentrum.

Zugang zur Arbeit

Bibliothek

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