CfP: Migration und sozio-politische Innovation

5. Juni 2017 - 02:00
Call for papers

Welche Rolle spielt die Migration bei der Etablierung neuer Formen der Lebens­gestal­tung und der Organisation von Gesellschaften? Für die Tagung "Migration und sozio-politische Innovation" (2. März 2018, Universität Fribourg) sind Beiträge gesucht, die dem Zusammen­hang von Migration und sozio-politischer Innova­tion anhand konkreter Fallstudien oder theoretisch-methodologischer Überlegungen, insbesondere auch in Bezug auf die Digital Humanities, nachgehen. Unter sozio-politischer Innova­tion wird die Entstehung, Durchsetzung und Verbreitung von neuen sozialen und politischen Praktiken in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen verstan­den. Ziel ist es, solche gesellschaftlichen Transformationen, die in Zusammen­hang mit Migration auftreten, zu identfizieren, zu analysieren und die ihnen zugrunde liegenden Bedingungen zu entschlüsseln.

Zeitgenössische und historiografische Debatten, die Migration vor allem als Problem begreifen, übersehen oft jene sozio-politischen Innova­tionen, die aus verschiedenen Formen von Migration resultieren.1 Das Betrachten der Geschichte durch die Linse der Migration erweitert deshalb nicht nur den etablierten Wissensstand, sondern stellt auch einige grundlegende historiografische Annahmen in Frage. Demokratisierungsprozesse liessen sich beispielsweise mit Gewinn aus einer Migra­tions­perspektive beschreiben. Dies wurde in der historischen Forschung bislang jedoch nur selten zur Anwendung gebracht.

Distanznehmend zu einer neoliberalen Verwendung des Begriffs2 soll das Konzept der sozio-politischen Innovation auf seine Eignung für die Analyse gesellschaftlicher Transformationen in unterschiedlichen sozialen und politischen Bereichen überprüft werden. Ausgehend von einem weitgefassten Migrationsbegriff werden dabei sowohl Formen von interner wie auch internationaler Mobilität in den Blick genommen. In der Keynote wird Michael Goebel (Professor für Globalgeschichte und Latein­amerika­nische Geschichte an der Freien Universität Berlin) zu Migration as a Motor of Change: Colonial Subjects in Interwar France and Decolonization referieren.3

Die zwanzigminütigen Präsentationen können auf Deutsch, Französisch, Italienisch oder Englisch erfolgen. Vorschläge inklusive Kurzbiografie (ca. 300 Wörter) sind bis zum 5. Juni 2017 an das Organisations­komitee einzureichen:
Francesca.Falk@unifr.ch (Oberassistentin im Studienbereich Zeitgeschichte an der Universität Fribourg) / info@infoclio.ch (Fachportal für die Geschichts­wissen­schaften der Schweiz). Reise- und Übernachtungskosten werden übernommen. Für ausgewählte Artikel besteht die Möglichkeit der Präsentation am XXIII Kongress des International Committee of Historical Sciences, Poznań 2020 (Panel Migration and socio-political Innovation. Comparing historical Case Studies).



1 Siehe im Folgenden Falk, Francesca: Marignano da, Migration dort, Südafrika nirgends. Über eine gewollte Entkoppelung von Diskursen, in: traverse. Zeitschrift für Geschichte 3, 2015, S. 155–165.
2 Kritisch dazu Grisolia, Francesco; Ferragina, Emanuele: Social Innovation on the Rise: yet another buzzword in time of austerity?, in: Utopias of Innovation from c.1830 to the Present 1, 2014, S. 169–179. Online: <http://www.csiic.ca/PDF/SocialInnovation_2012. pdf>, Stand: 12.01.2016.
3 Goebel, Michael: Anti-imperial metropolis. Interwar Paris and the seeds of Third-World nationalism, New York 2015; Goebel, Michael: ‚The Capital of the Men without a Country‘: Migrants and Anticolonialism in Interwar Paris, in: American Historical Review 121 (5), 2016, S. 1444-1467.


Organisiert von
infoclio.ch, Francesca Falk (Universität Fribourg)

Veranstaltungsort

Universität Fribourg
Avenue de l'Europe 20,
1700 
Fribourg
Sprachen der Veranstaltung
Deutsch
Französisch
Italienisch
Englisch

Zusätzliche Informationen