Ein Tessiner dritter Weg? Die Tessiner Partei der Arbeit im Angesicht des Eurokommunismus, zwischen Innen- und Aussenpolitik (1968-1991)

AutorIn Name
Luca
Frei
Art der Arbeit
Masterarbeit
Stand
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Damir
Skenderovic
Institution
Seminar für Zeitgeschichte
Ort
Fribourg
Jahr
2023/2024
Abstract

Die Partei der Arbeit Tessin (PdAT) ist die Tessiner Sektion der Partei der Arbeit Schweiz (PdAS). Da sie in die internationale kommunistische Bewegung eingebettet ist, wird die PdAT von den internationalen Debatten beeinflusst. Vor allem ab 1968 tritt insbesondere bei den westeuropäischen kommunistischen Parteien der Wille auf, einen autonomen und neuen Weg zum Sozialismus zu finden. Somit entsteht der Begriff Eurokommunismus, der ab den 1980er Jahren vermehrt von der Suche nach einem sogenannten dritten Weg charakterisiert ist, der alternativ sowohl zum sowjetischen als auch zum sozialdemokratischen Modell und eng mit den westeuropäischen politischen Traditionen verknüpft sein soll.


Kritik des sowjetischen Sozialismus, Wahrung der liberaldemokratischen Rechte und Freiheiten, Förderung der Einheit der linken Kräfte, progressive Ablehnung des leninistischen Parteimodells. Dies sind einige der wichtigsten Merkmale der eurokommunistischen Parteien, die ebenfalls die PdAT vermehrt beschäftigen. Zwischen 1968 und 1991 spielt diese Debatte
eine Rolle bei den Tessiner Kommunisten. Diese Masterarbeit untersucht die Ursachen dieser eurokommunistischen Phase der PdAT, ihre unterschiedlichen Formen und Etappen, sowie ihre Entwicklungen und Folgen. Von internationalen und lokalen Faktoren verursacht, offenbart sich diese Debatte in der PdAT besonders in der steigenden kritischen Haltung gegenüber der Sowjetunion, in der Suche eines Tessiner dritten Weges und in dem Willen, eine neue eurokommunistische Partei mit der Partito Socialista Autonomo zu gründen. Diese Debatten verursachen mehrere interne Auseinandersetzungen und die PdAT geriet in eine immer schlimmere Krise, die durch das Ende der sozialistischen Welt nochmals vergrössert wird. Der
Einfluss der grossen und nahen Kommunistischen Partei Italiens spielt in der Verflechtung dieser Debatten in der PdAT eine besondere Rolle, was sich in der Wortwahl, wie auch schlussendlich im Auftreten einer pro-europäischen Neigung bei den Befürwortern der eurokommunistischen Strategie zeigt. Die Tessiner eurokommunistischen Verfechter treten nach dem Scheitern der von ihnen befürworteten Erneuerung der PdAT aus der Partei aus und nähern sich der wiedervereinten Tessiner Sozialdemokratie.


Diese Masterarbeit trägt der noch ungenügenden Untersuchung der Tessiner Parteien und Arbeiterbewegung bei und zeigt, welche Auswirkungen ein grosses transnationales Phänomen auf eine kleine Partei in einem eher wenig bewohnten Kanton der Schweiz hat.
 

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