Die Schweizerische Bewegung gegen atomare Aufrüstung in translokaler und transnationaler Perspektive zwischen 1958 und 1963

AutorIn Name
Christina
Wyttenbach
Art der Arbeit
Masterarbeit
Stand
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Christina
Späti
Institution
Seminar für Zeitgeschichte
Ort
Fribourg
Jahr
2016/2017
Abstract
Als Reaktion auf die atomare Aufrüstung im Kontext des Kalten Krieges entstanden in Grossbritannien und Westdeutschland sowie in weiteren Ländern rund um den Globus Bewegungen gegen atomare Aufrüstung bzw. für atomare Abrüstung. Die Masterarbeit untersucht die translokalen und transnationalen Verbindungen der Schweizerischen Bewegung gegen atomare Aufrüstung (SBgaA) mit diesen Antiatombewegungen zwischen 1958 und 1963. Anhand von Korrespondenzen, Protokollen und Publikationen der SBgaA wird in einer Mikroanalyse gezeigt, dass der erste Ostermarsch in der Schweiz 1963 einen translokalen und transnationalen Erfahrungsraum für Aktivistinnen und Aktivisten der unterschiedlichen Sprachregionen der Schweiz bildete. Die Untersuchung der Aushandlungen von translokalen und transnationalen Institutionalisierungen weist jedoch darauf hin, dass grenzüberschreitende Kooperationen unter den Schweizer Aktivisten auch sehr umstritten waren – unter anderem aufgrund antikommunistischer Vorwürfe der Atomwaffenbefürworter sowie dem latenten Antikommunismus innerhalb der Bewegung selbst. Der Blick auf das Netzwerk der SBgaA macht zudem deutlich, dass transnationale Transfers nur über einzelne Aktivisten – insbesondere über Heinrich Buchbinder – stattfanden. In einer Text- und Bildanalyse der Publikationsorgane Atombulletin und Bulletin du groupe romand wird schliesslich das emotionale Selbstverständnis der SBgaA aufgeschlüsselt und dieses hinsichtlich seiner translokalen und transnationalen Bindefunktion interpretiert. Im Anschluss an Holger Nehrings Studien zur britischen und westdeutschen Antiatombewegung erweist sich Angst auch für die kollektive Identitätsbildung der schweizerischen Antiatombewegung als konstitutiv. Darüber hinaus zeigt sich, dass die Emotionsarbeit der SBgaA ausserdem auf Gefühlen der Hoffnung, des Kampfesmuts und der Solidarität aufbaute und dass diese Emotionen eine grenzüberschreitende, verbindende Funktion einnahmen. Neben der Einbettung der SBgaA in die neuere Forschungsliteratur zur transnationalen Antiatombewegung leistet die Arbeit mit dem historiografischen Zugang der Emotionsgeschichte einen Beitrag zu aktuellen Forschungen, die soziale Bewegungen nicht mehr nur auf Merkmale der Struktur und Organisation untersuchen, sondern Emotionen als konstitutiv für die Bildung von kollektiven Identitäten betrachten.

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