Der 1947 entstandene Schweizerische Aufklärungsdienst (SAD) hatte zum Ziel, die Schweizer Bevölkerung im Rahmen des Kalten Krieges über die „kommunistische Bedrohung“ aufzuklären. Diese Masterarbeit geht der Frage nach, mit welchen Mechanismen der SAD die intern wahrgenommene Bedrohung in ein kommunistisches Feind- und Bedrohungsbild für die Öffentlichkeit umwandelte. Dies lässt sich anhand vertraulicher Dokumente wie beispielsweise Sitzungsprotokollen oder öffentlicher Vorträge und Bulletins methodisch anhand einer Inhaltsanalyse untersuchen.
Mithilfe von stereotypen Darstellungen gelang dem SAD die Herausbildung einer Differenzkonstruktion zwischen dem eigenen demokratischen Schweizer Selbstverständnis und dem totalitären fremden, „Anderen“. Die dadurch konstruierte Bedrohungssituation sollte die Schweiz als Abwehrnation hervorbringen und festigen. Die herausgearbeiteten politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Feindbilder lassen Rückschlüsse auf das vom SAD konzipierte schweizerische Selbstbild zu. Durch anschlussfähige Feindbilder strebte der SAD eine kohäsive Schweizer Gesellschaft an, und erklärte andere Positionen für unmöglich, indem traditionelle, bürgerliche Werte mit der Landesverteidigung und mit der Existenz der Schweiz als Nation verknüpft wurden. Durch eine Zementierung von „typisch schweizerischen Werten“ sollte der Mythos der Geistigen Landesverteidigung dank des Kommunismus aufrechterhalten und erneuert werden.
Diese Masterarbeit leistet einen Beitrag zur schweizerischen Antikommunismusforschung und zeigt anhand eines Akteurs die kohäsive Funktion einer Ideologie auf, welche das Selbstverständnis der Schweiz in den 1950er Jahren als Abwehrnation festigen sollte.