Der betriebsame Mensch. Eine Geschichte der modernen Konsum- und Arbeitsgesellschaften, ca. 1850-1930

AutorIn Name
Peter-Paul
Bänziger
Art der Arbeit
Habilitation
Stand
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
N.
N.
Institution
Neuzeit
Ort
Zürich
Jahr
2016/2017
Abstract
Die zentrale Fragestellung des Habiliationsprojekts lautetet: Wie kann das Selbst der Moderne beschrieben werden? Dabei gehe ich von der Beobachtung aus, dass die spezifische Subjektkultur dieser Zeit weder mit den Begriffen der Verbürgerlichung oder Bürgerlichkeit noch mit dem Konzept der Arbeitsgesellschaft in befriedigender Weise untersucht werden kann. Die bürgertumsgeschichtlichen Forschungen der 1980er und 1990er Jahre führten zu zahlreichen Erkenntnissen über das 18. und 19. Jahrhundert; ihre Thesen zur Zeit um 1900 hingegen blieben eigentümlich blass. Und während die arbeitsgeschichtliche Forschung der vergangenen Jahrzehnte die Rolle der Arbeit breit diskutierte, wurde die Bedeutung der parallel dazu aufkommenden konsumgesellschaftlichen Phänomene bisher zu wenig zur Kenntnis genommen bzw. oftmals als Epiphänomen ersterer betrachtet. Vor diesem Hintergrund geht das Projekt von zwei Thesen aus. Erstens sollte die Moderne mit Blick auf die jüngere Konsumgeschichtsschreibung explizit als Epoche der Konsum- und Arbeitsgesellschaft betrachtet werden; zweitens lässt sich das moderne Selbst als "betriebsames" genauer fassen: AutorInnen des frühen 20. Jahrhunderts wie Siegfried Kracauer und Martin Kessel verwendeten den Begriff "Betriebsamkeit" zur Beschreibung des modernen, erlebnis- und konsumorientierten Selbst. Zugleich stellte der Betrieb als räumliche und soziale Institution den zentralen Bezugspunkt für die Behandlung der sozialen Frage in den zeitgenössischen Gemeinschafts- und Ordnungsdiskursen dar. Über ihn sollte das moderne Selbst in geordnete Bahnen gelenkt werden. Das Forschungsprojekt untersucht die Geschichte dieses betriebsamen Menschen anhand eines aus zwei Teilen bestehenden Quellenkorpus aus Egodokumenten und illustrierten Zeitschriften aus dem Zeitraum zwischen den 1850er und 1930er Jahren. Methodisch orientiert es sich an einer medientheoretisch und wissensgeschichtlich informierten Diskursanalyse. Stichworte: Selbst, Moderne, Geschlecht, Arbeitsgesellschaft, Konsumgesellschaft, Familie, Alltag, Bürgerlichkeit, Egodokumente

Zugang zur Arbeit

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