CfP: Klänge der Macht: Klingende höfische Rituale in- und ausserhalb Europas im 15. bis 17. Jahrhundert

15. September 2020 - 02:00
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Tagung: 17.06.2021 - 19.06.2021 in Bern Besitzt Macht einen ihr eigenen Klang? Oder: Wie funktionieren Klänge im Verein mit anderen Medien spezifisch in höfischen Ritualen der Vormoderne? Und: Welche Reaktionen und Assoziationen lösten sie bei der Ritualgemeinschaft aus? Diesen und weiteren zentralen Fragen widmet sich das an der Universität Bern angesiedelte SNF-Projekt „Der Klang der Macht: Klanglichkeit als intermediale Kategorie höfischer Festrituale in interkultureller Perspektive im 15. – 17. Jahrhundert“. Im Mittelpunkt stehen die höfischen Kulturen des Osmanischen Reiches mit besonderem Blick auf die Beschneidungsfeierlichkeiten, die Murad III. 1582 für seine Söhne ganze 52 Tage auf dem Hippodrom in Istanbul veranstaltete, und unterschiedliche Rituale der burgundisch-habsburgischen Sphäre der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, wie das Fasanenbankett von Lille (1454), das Trierer Fürstentreffen (1473) oder die Wahl und Krönung Maximilians I. zum römisch-deutschen König in Aachen (1486). Anhand dieser u.a. Ereignisse soll kulturübergreifend gezeigt werden, auf welche Art und Weise Klänge an der Demonstration, Repräsentation und Zurschaustellung fürstlicher Macht beteiligt waren, sich Herrschaft spezifisch im Medium des Klangs äusserte. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Perfomance und Interaktion zwischen den Medien gerichtet, bedienten sich Ritual und Zeremoniell doch ganz bewusst der verschiedenen sinnlichen Erfahrungswelten, um emotional unmittelbar spür- und erlebbar zu sein, den gewünschten Effekt herrscherlicher Überhöhung, ja Überwältigung auszulösen. Problematisiert werden dabei auch Formen der eigenen Idealisierung wie der Fremdwahrnehmung in Wort, Klang oder Bild und des Transfers zwischen den verschiedenen höfischen Sphären. Die Tagung möchte den Blick weiten und neben den benannten Dynastien weitere Hofkulturen in- und ausserhalb der europäischen Sphäre einbeziehen und anthropologische Grundtendenzen eines Modells von Herrschaft und Klang diskutieren. Besonderes Interesse gilt dabei den höfischen Kulturen Chinas und Amerikas. Aber auch Vorschläge zu anderen höfischen Kontexten des 15. bis 17. Jahrhunderts sind willkommen. Geplant sind Panels zur generellen thematischen, methodologischen und theoretischen Reflektion, zu den osmanischen und burgundisch-habsburgischen Hofklangkulturen sowie weiteren aussereuropäischen höfischen Kontexten und Transfers. Tagung und Projekt verfolgen einen interdisziplinären Zugang, gefragt sind deshalb Beiträge aus verschiedensten geisteswissenschaftlichen Bereichen, wie der Musikwissenschaft, Orientalistik und Islamwissenschaften, Sinologie, Amerikanistik, Geschichte, Kunstgeschichte, Theater- und Politikwissenschaften, Philosophie u.a. Disziplinen. Vorgesehen sind Referate von 20 Minuten sowie Posterpräsentationen. Nachdrücklich eingeladen werden besonders Nachwuchswissenschaftler. Eine Publikation des Konferenzbandes ist geplant. Bitte senden Sie Ihren Referatsvorschlag in Form eines Abstracts (max. 500 Wörter) und einer Kurzvita (max. 300 Wörter) bis zum 15. September 2020 an: Margret Scharrer (margret.scharrer@musik.unibe.ch) und Tül Demirbas (tul.demirbas@musik.unibe.ch). Für Posterpräsentationen erbitten wir die Zusendung des Posters und einer Kurzvita (max. 300 Wörter) bis 15. Februar 2021. Konferenz- und Vortragssprachen sind Englisch, Deutsch und Französisch. Für Vortragende von Referaten gilt: Reise- und Übernachtungskosten werden vorbehaltlich der erfolgreichen Finanzierungseinwerbung erstattet. Für die Vorstellungen von Postern können die Druckkosten, leider aber keine Reise- und Übernachtungskosten übernommen werden.
Organisiert von
Institut für Musikwissenschaft, Universität Bern

Veranstaltungsort

Institut für Musikwissenschaft
Mittelstrasse 43
3012 
Bern

Kontakt

Margret Scharrer

Sprachen der Veranstaltung
Deutsch
Französisch
Englisch

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