Konferenz des Gosteli-Archivs Geschichte schweizerischer Frauenbewegungen in Kooperation mit dem Schweizerischen Sozialarchiv 4./5. Juni 2026, Universität Zürich
Feministische Bewegungen in der Schweiz sind nicht einzig nationale Phänomene (gewesen). Schon die frühen Kämpfe um Rechte, Bildung und Arbeit waren von transnationalen Debatten beeinflusst und mit ihnen vernetzt. Schweizer Aktivist:innen nahmen an internationalen Konferenzen teil, gründeten Organisationen, die über Grenzen hinweg wirkten, und knüpften an feministische Kämpfe in anderen Regionen an. Dabei wurde nicht nur transnationales Wissen rezipiert, sondern auch eigenständige Impulse in internationale Diskurse eingebracht und der Austausch von Erfahrungen, Ideen sowie Strategien gepflegt.
Wir laden Wissenschaftler:innen, insbesondere auch Nachwuchsforscher:innen, und Aktivist:innen ein, die Verflechtungen, Übersetzungsprozesse und Spannungen zwischen schweizerischen Frauenbewegungen und transnationalen Feminismen genauer zu betrachten. Gefragt sind Beiträge, die historische wie gegenwärtige Aspekte beleuchten und dabei die Rolle von Akteur:innen, Netzwerken, Ideen und Orten herausstellen. Uns interessiert, wie die Schweiz sowohl ein Resonanzraum als auch eine Ausgangsbasis feministischer Transformationen war – und wie feministische Anliegen hier in globale Zusammenhänge gestellt wurden. Ziel ist es, transnationale Dimensionen feministischer Geschichte(n) und Gegenwart(en) im schweizerischen Kontext sichtbar zu machen und zugleich kritisch zu reflektieren.
Wir freuen uns über Vorschläge aus den Geschichts-, Sozial- und Kulturwissenschaften ebenso wie aus Rechtswissenschaft oder verwandten Disziplinen. Auch Beiträge, die künstlerische oder aktivistische Perspektiven einbringen, sind ausdrücklich erwünscht.
Themenfelder
Die folgenden, beispielhaften Themenfelder sind als Anregung für Eingaben zu verstehen. Über zusätzliche Vorschläge freuen wir uns.
– Netzwerke, Zirkulationen und Übersetzungen
Hier interessieren uns Beiträge zu transnationalen Allianzen, Austauschprozessen und der Zirkulation feministischer Ideen, Strategien, Praktiken und Symbole. Wie wurden Impulse aus der Schweiz ins Ausland getragen – und umgekehrt? Welche Übersetzungsleistungen waren notwendig, um Feminismus über Grenzen hinweg anschlussfähig zu machen? Welche Netzwerke von Frauenorganisationen verbanden die Schweiz mit anderen Regionen, und wie veränderten Übersetzungen und Anpassungen die Inhalte?
– Themen – Kämpfe – Biografien
Dieses Panel rückt zentrale Themen feministischer Bewegungen in den Vordergrund wie etwa reproduktive Gerechtigkeit, sexuelle Selbstbestimmung, Bedingungen von Arbeit, Migration, rechtliche Gleichstellung oder politische Teilhabe. Im Fokus stehen thematische Verflechtungen und Auseinandersetzungen im transnationalen Kontext. Wo lassen sich Verbindungen finden, wo kam es zu Differenzen und Abgrenzungen? Beiträge können untersuchen, wie transnationale feministische Impulse lokal verhandelt, weiterentwickelt oder abgelehnt wurden und welche Rolle dabei einzelne Akteur:innen spielten.
– Solidarität, Kritik, Intersektionalität
Feministische Bewegungen mussten sich stets mit Differenz auseinandersetzen, innerhalb eigener Gruppen und Bewegungen und im Austausch mit anderen. Dieses Panel fragt nach den Möglichkeiten und Grenzen solidarischer Allianzen: Wie prägten transnationale Debatten um Klasse, Ethnizität, Sexualität oder Religion die feministische Praxis in der Schweiz? Wie verhandelten Aktivist:innen Differenz, Ausschluss und Zugehörigkeit?
– Orte des Transnationalen Feminismus
Feministische Kämpfe fanden und finden an konkreten Orten statt – in Versammlungshäusern, in Konferenzsälen, in migrantischen Vereinen, bei Protestmärschen, an Universitäten, in internationalen Organisationen oder in virtuellen Räumen. Dieses Panel interessiert sich für die räumliche Dimension: Wo verdichteten sich transnationale feministische Verflechtungen? Welche Rolle spielten Städte, Grenzräume, Institutionen oder digitale Plattformen bei der Vernetzung von Aktivistinnen in und aus der Schweiz?
Einreichung
Bitte senden Sie ein Abstract von maximal 300 Wörtern sowie eine Kurzbiografie (max. 150 Wörter). Abstracts sind auf Deutsch, Französisch oder Englisch möglich.
Die Konferenz findet am 4./5. Juni 2026 in Zürich statt.
Einsendeschluss ist der 31. Januar 2026. Beiträge bitte an: fabienne.amlinger@gosteli-ar-chiv.ch. Eine Benachrichtigung über die Auswahl erfolgt bis zum 15. März 2026.
Zusätzliche Informationen
Kosten
