Die vorliegende Masterarbeit untersucht Mobilisierungen und Aktionen von Gruppierungen, die in der Schweiz den Schwangerschaftsabbruch bekämpften. Der Untersuchungszeitraum umfasst die siebziger Jahre – von der Lancierung der Petition «Ja zum Leben – Nein zur Abtreibung» 1972 bis zur Abstimmung über das Gesetz über den Schwangerschaftsabbruch 1978. Die Arbeit zeigt auf, dass sich Gruppierungen wie «Ja zum Leben», die Aktion «Helfen statt Töten» oder «Pro Veritate» nicht nur auf die Bekämpfung des Schwangerschaftsabbruches beschränkten. Der Schwangerschaftsabbruch war für sie Ausdruck eines tiefgreifenden sozialen Wandels, den sie ablehnten. Die Ausrichtung am sozialen Wandel deutet auf eine Bewegungsförmigkeit hin. Mit Ansätzen aus der Bewegungsforschung zeigt die Arbeit auf, dass es sich bei den Abtreibungsgegner:innen um einen kollektiven Handlungszusammenhang handelt. So wie Abtreibungsgegner:innen den Schwangerschaftsabbruch als Teil einer längerfristigen Strategie sahen, betrachteten auch Feminist:innen den Schwangerschaftsabbruch als Mittel zur Befreiung der Frau. Das Engagement gegen den Schwangerschaftsabbruch kann in diesem Zusammenhang als antifeministische Mobilisierung betrachtet werden. Die Forschung zeigt, dass sich Antifeminismus auf ein spezifisches Anliegen bezieht sobald er eine Bewegungsförmigkeit annimmt. Im vorliegenden Fall handelt es sich um den Schwangerschaftsabbruch, was die Abtreibungsgegner:innen zu einer antifeministischen Bewegung macht.