„Ubi bene ibi patria“ – Warum wohnen Bernburger, wo sie wohnen? Stellungnahmen von 21 Bernburgerinnen und Bernburger [!] im Fokus eines Oral-History-Projektes

AutorIn Name
Denise
Schärer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Stand
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof. Dr.
Christian
Rohr
Institution
Historisches Institut, Universität Bern
Ort
Bern
Jahr
2012/2013
Abstract
Die Arbeit geht in erster Linie der Frage nach, warum die repräsentativ ausgewählten Bernburgerinnen und Bernburger dort wohnen, wo sie früher bzw. heute wohn(t)en. Zudem untersucht sie allgemein, was „Wohnen“ im Raum Bern allgemein ausmacht(e) und welche Bedürfnisse dabei eine Rolle spiel(t)en: Haben sich diese Bedürfnisse im Laufe der Jahre verändert? Wie gestaltet sich das Wohnen in Bern und seiner Umgebung allgemein im Zeitraum von 1930 bis 2010? Welche Wohnbewegungen können von 100 Burgerinnen und Burgern in Bern und Umgebung ausgemacht werden? Können „Bewegungstypen“ generiert und die Burgerinnen und Burger entsprechend zugeordnet werden? Die Burgerschaft wird allerdings nicht als Gesamtheit untersucht. Das Augenmerk liegt auf den Gesellschaften Distelzwang, Pfistern, Schmieden, Metzgern, Ober-Gerwern, Mittellöwen und Webern. Für die Beantwortung der forschungsleitenden Fragen werden zwei sehr unterschiedliche Quellentypen kombiniert: Zum einen stützt sich die Autorin auf qualitative Leitfaden-Interviews mit 21 repräsentativ ausgewählten Bernburgerinnen und Bernburgern. Alle Interviewpartner wurden aus den generierten Datensätzen der sieben Gesellschaften ausgewählt, wobei die „Bereitschaft“ und die „Verfügbarkeit“ pragmatische Selektionskriterien darstellten. Zum anderen wurden die Burgerbücher als auch die Adressund Telefonbücher der Stadt Bern in Zehnjahresschritten ausgewertet. Die Burgerbücher stellen das Verzeichnis aller ins Burgerrecht aufgenommenen Personen dar. Anhand der dort abgedruckten Informationen lassen sich Rückschlüsse auf die Familienangehörigkeit, das Jahr der Heirat, die Profession und meist sogar auf den Aufenthaltsort ziehen. Die Adressund Telefonbücher der Stadt Bern sind das zweite Standbein der Datengenese. Mit ihnen wurden die Aufenthaltsorte der Burgerinnen und Burger ermittelt. Ausgehend vom Burgerbuch 1930 wurden die bereits dort vorkommenden Geschlechter im Burgerbuch 2010 gesucht und aus dem Burgerbuch 2010 alle Personen mit Jahrgang 1940 oder älter aufgenommen. Die Auswertung erfolgt vom Kleinen zum Grossen. Die beschreibende V orgehensweise folgt den interviewten Personen mit einem alltagsgeschichtlichen Ansatz und ist somit auf der Mikroebene zu verorten. Mit dem letzten Hauptkapitel, das der Frage nachgeht, ob die Wohngegend ein Mittel der Distinktion sei, geht die Autorin fliessend zu einem Resümee über, wenn auch noch in diesem ersten Schritt auf der Basis der Interviews. Sie fragt, ob es in den einzelnen bernburgerlichen Familien offene, ausführlichere Diskussionen um die Wohngegend gab bzw. ob von den heute betagten Interviewpartnerinnen und Interviewpartnern der Umzug gar als traumatisches Erlebnis wahrgenommen wurde. Die Ergebnisse der Arbeit werden auch in einem umfangreichen Anhang – 194 Seiten sowie 56 Seiten Karten als Beiheft im Format A3 – dokumentiert: Der Anhang enthält zunächst den Fragekatalog für die Oral-History-Interviews sowie auf 68 Seiten die Transkription der 21 Interviews, die nach modernen Transkriptionskriterien für Oral-History-Interviews in Standarddeutsch wiedergegeben werden, wobei einzelne Berndeutsche Ausdrücke in Fussnoten erklärt werden, mitunter aber unübersetzt bleiben und mit Anführungszeichen gekennzeichnet sind. Einen zweiten Abschnitt des Anhangs bilden 64 Seiten mit tabellarischen Zusammenfassungen der Interviews, wobei die auf die beiden Hauptfragestellungen wesentlichen Aussagen jeweils zunächst in Paraphrase wiedergegeben werden, danach in einer generalisierten Form und schliesslich in Reduktion, die Vergleiche der unterschiedlichen Aussagen besser ermöglichen sollen. Die Aussagen werden zudem mit den von der Autorin aufgestellten Bewegungstypen 0 bis 4 in Bezug gesetzt. Der dritte Teil des Anhangs enthält Tabellen (51 Seiten), in denen nach den einzelnen Gesellschaften gegliedert (Distelzwang, Pfistern, Schmieden, Metzgern, Ober-Gerwern, Mittellöwen, Webern) die Wohnsitzveränderungen der interviewten Familien seit 1930 aufgelistet werden. Klare Tendenzen sind dabei allerdings nicht erkennbar.

Zugang zur Arbeit

Bibliothek

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