„Die verdammte Bedürfnislosigkeit“: Lebenshaltung italienischer Arbeitsmigranten in Zürich zwischen 1890 und 1914

AutorIn Name
Ivo
Ruch
Art der Arbeit
Lizentiatsarbeit
Stand
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Philipp
Sarasin
Institution
Neuzeit
Ort
Zürich
Jahr
2011/2012
Abstract

Ab den 1880er Jahren wanderten in grosser Zahl Italiener in die Schweiz ein. Die grosse Mehrheit von ihnen war als Saisonarbeiter im Baugewerbe beschäftigt. Auch wenn die Schweizer Wirtschaft Arbeitskräfte benötigte, löste ihre Anwesenheit die erste Überfremdungs-Debatte des Landes aus.

In Zürich lebten zwischen 1890 und 1914 mehrere Tausend Italiener. Die meisten von ihnen stammten aus ländlichen Gegenden Norditaliens, wo die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse oft so schlecht waren, dass der Gang ins Ausland die einzige Möglichkeit war, dem Hunger zu entkommen. Obwohl ihre Zahl stark variierte und die Arbeitsmigranten in Zürichs Bevölkerung einen schweren Stand hatten (Italienerkrawall von 1896), entstand aus ihrer Kolonie heraus eine Infrastruktur, welche die verschiedensten Lebensbereiche organisierte. Politische und religiöse Organisationen, Restaurants und Lebensmittelläden, Kultur- und Sportvereine wurden gegründet. Dieser Alltagskultur begegnete man von Schweizer Seite mit Skepsis. In zeitgenössischen Schriften zu Fremden- und Italienerfragen wurde vermehrt die Lebenshaltung der Italiener und damit zusammenhängend ihre Bedürfnislosigkeit kritisiert. Diese wiederum soll es den Italienern erlaubt haben, zu niedrigeren Löhnen als die Schweizer zu arbeiten.

In diesem Spannungsfeld wird im Rahmen einer Migrations-, Ernährungs- und Stadtgeschichte skizziert, wie das Leben der Italiener in Zürich aussah, wie sie sich ernährten und wie sie ihre Freizeit gestalteten. Ebenso wird untersucht, ob die Lebenshaltung identitätsstiftende Funktion für die Italiener hatte und wie sie von den Schweizern als Unterscheidungsmerkmal benutzt wurde.

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