«VnEydgnossische Gewalthätigkeiten». Mehrschichtige Identitäten und Coping-Strategien im Kontext des 1. Villmergerkrieges von 1656

AutorIn Name
Janine
Scheurer
Art der Arbeit
Dissertation
Stand
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Heinrich Richard
Schmidt
Institution
Historisches Institut
Ort
Bern
Jahr
2022/2023
Abstract


Die Studie befasst sich mit konfessionellen Konflikten in der Alten Eidgenossenschaft anhand der vier Schweizer Religionskriege in der frühen Neuzeit – dem 1. und 2. Kappeler Krieg sowie dem 1. und 2. Villmerger Krieg. Dabei wird untersucht, auf welche Art und Weise konfessionelle Identitäten und Abgrenzung geschaffen wurden, wie die konfessionellen Differenzen zu Konflikten eskalierten und wie diese beispielsweise nach einem Religionskrieg wieder deeskalierten und wie in diesen verschiedenen Phasen mit konfessionellen Differenzen umgegangen wurde. Zentral ist dabei die Frage, wie die konfessionellen Konflikte rhetorisch geschaffen, legitimiert und wieder beschwichtigt wurden; dementsprechend auch, wie die konfessionellen Konflikte eingefroren werden konnten, um ein gemischtkonfessionelles Zusammenleben im Alltag lebbar zu machen. Untersucht wird insbesondere auch, welche grundlegenden rhetorische Konflikt- und Copingstrategien in unterschiedlichen Kontexten und Zeiten der Eskalation und Deeskalation auftraten.

Diese Studie zu konfessionellen Konflikten und wie mit ihnen umgegangen wurde, orientiert sich zeitlich an der Frühen Neuzeit. Gleichzeitig behandelt ein zweites Dissertationsprojekt ähnliche Fragen für den Kontext der Schweiz während des 19. Jahrhunderts insbesondere im Hinblick auf den Sonderbundskrieg und den Kulturkampf. In der Zusammenarbeit mit dieser von Dominique Juen durchgeführten Studie wird untersucht, ob Parallelen, Kontinuitäten oder Brüche im Umgang mit der tiefgreifenden konfessionellen Spaltung zwischen unterschiedlichen Epochen bestehen. Eine zentrale Frage ist dabei, wie die konfessionellen Konflikte, die im Laufe des 18. Jahrhunderts deutlich an Bedeutung verloren, im Rahmen neuer innereidgenössischer Differenzen im 19. Jahrhundert wieder hervorgeholt und erfolgreich als Legitimationsgrundlage für eine neue Auseinandersetzung verwendet werden konnten.

Das Dissertationsprojekt ist in der Interfakultären Forschungskooperation (IFK) «Religious Conflicts and Coping Strategies» eingebunden und befasst sich daher auch mit den Fragen, welche Rolle die konfessionellen Differenzen bei der Konfliktentstehung spielten, wie sie strategisch eingesetzt wurden, um eine moralische Überlegenheit über die Anderen zu erhalten und auf welchen konfessionellen Stereotypen und Vorurteilen die konfessionalisierende Rhetorik aufbauen konnte. Nicht zuletzt soll die Frage, inwiefern ein Coping im Umgang mit konfessionellen Differenzen stattfand und eine Sozialisierung des Konflikts ermöglichte, die Zusammenarbeit mit anderen Teilprojekten des IFK befruchten.

Zugang zur Arbeit

Bibliothek

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