Vortrag von Rahel C. Ackermann
In den 1980er Jahren entdeckte der Archäologische Dienst Graubünden im Schloss Haldenstein Überreste einer Münzstätte – eine Sensation! Von der Verleihung des Münzrechts im Jahr 1611 bis ins Jahr 1770 liessen die Freiherren von Haldenstein an diesem Ort ihre Münzen herstellen, kostensparend und gewinnoptimiert zu Lasten der Qualität und oft an der Grenze der Legalität. Die Funde – Tiegel, Guss- und Zainreste, Schrötlinge, Probeabschläge und Fehlprägungen – belegen den gesamten Produktionsablauf und auch alle möglichen Fehler vom Legieren und Giessen des Metalls bis zum Prägen und Ausstanzen der fertigen Münzen.
Die Zusammenschau des Münzstättenabfalls mit den archäologischen Befunden, den überlieferten Münzen und einigen Textquellen erlaubt die Rekonstruktion der Münzstätte und ihrer Einrichtung quer durch die Zeiten. Ein Blick auf die Haldensteiner Münzen im Geldumlauf und deren Bewertung durch die Zeitgenossen lässt zudem erahnen, warum sie heute so selten sind.
Rahel C. Ackermann ist Archäologin und Numismatikerin. Sie leitet das Inventar der Fundmünzen der Schweiz (IFS) in Zürich.
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Fehl- und Probeprägungen der Münzstätte Haldenstein. (Foto Rahel C. Ackermann)