Von der schwierigen Kunst, Kunst zu fördern. Staatliches und nicht-staatliches Engagement für die bildende Kunst in der Schweiz zwischen 1950 und 1980

AutorIn Name
Gioia
Dal Molin
Academic writing genre
PhD thesis
Status
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Jakob
Tanner
Institution
Neuzeit
Place
Zürich
Year
2013/2014
Abstract
Die Schweizer Kulturpolitik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist geprägt durch einen in den 1950er Jahren einsetzenden Pluralisierungsprozess. Im Zuge einer Vernetzung der supranationalen Gemeinschaften sowohl im Bereich des Kulturellen als auch des Ökonomischen werden die Fragen nach dem Eigenen, nach dem Gewordensein von vermeintlich gefestigten Identitäten stetig neu formuliert. Bezüglich einer nationalstaatlichen Kunstförderung und der daran gekoppelten kulturellen Reputation erweisen sich die Suche nach einer Schweizer Kunst und die damit einhergehende nationale Selbstthematisierung als zentral. Förderungskriterien und -strategien für Kunst und Künstler werden durch staatliche und nicht-staatliche Akteure (private Stiftungen, Galerien, Kunstvereine usf.) stets neu ausgehandelt. Damit verschieben sich die Deutungshoheiten und es verändern sich die Bedingungen für die symbolische Wertproduktion. In theoretischer Hinsicht auf kultursoziologischen Ansätzen – insbesondere Bourdieus Ausführungen über das kulturelle Feld und über die verschiedenen Kapitalsorten – basierend, untersucht das Dissertationsprojekt die Kontroversen um die Definition einer nationalen Kultur und um die internationalen Geltungskriterien von Kunst zwischen den 1950er und den 1980er Jahren. Ausgehend von dem unter Eindruck der Zürcher Ereignisse um 1968 agierenden Galeriekollektiv Produga als exemplarischer, nicht-staatlicher Akteur soll der Wandel der kulturpolitischen Strukturen aufgezeigt und die sich ändernden Zugangsbedingungen zu den Förderinstitutionen analysiert werden. Gefragt wird nach der Produktion symbolischer Werte und nach der Positionierung staatlicher und nicht-staatlicher Akteure innerhalb der Schweizer Kunstwelt. Das Projekt ermöglicht es, empirische Forschungsmethoden auf ein vielschichtiges Quellenmaterial (Protokolle der Eidgenössischen Kunstkommission und parlamentarischer Debatten zur Kunstförderung, Archive privater Stiftungen und Galerien, Kritik in Feuilletons und Fachorganen usf.) anzuwenden und Theoriebeiträge zu relevanten, interdisziplinären Forschungsdiskussionen zu leisten. Politisch-gesellschaftlich kann es Einsichten vermitteln, die für die gegenwärtigen oft schwierig zu überblickenden Suchbewegungen im Bereich der Kunst- und Kulturförderung von Interesse sein können.

Access to the work

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