Der Wunsch in einer Gesellschaft zu leben, in der es keine Unterdrückung und keine Ungleichheit gibt, war den drei jungen Frauen Elsa Fausch, Elsa Brunner und Elinor Lipper gemeinsam. Dennoch war ihr Leben von Ungerechtigkeiten, Repressionen und Gewalt geprägt, sodass sie am Ende wieder an jenen Ort zurückkehrten, den sie ursprünglich hinter sich lassen wollten. Als junge Kommunistinnen in der Schweiz gelebt, reisten die drei Protagonistinnen dieser Arbeit in den 1930er Jahren in die Sowjetunion aus. Dort wollten sie beim «Aufbau des Sozialismus» mitwirken. Im Zuge des Stalinterrors wurden sie und zahlreiche ihrer Bekannten verhaftet und in sowjetische Arbeitslager (GULag) interniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen sie schliesslich auf freien Fuss und kehrten – teils über Umwege – in die Schweiz zurück, wo alle drei den Rest ihres Lebens verbrachten. Nebst den skizzierten Lebensstationen verbindet diese Frauen der Umstand, dass sie ihre Erfahrungen niedergeschrieben haben. Ihre Selbstzeugnisse bilden den Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Masterarbeit. In fünf Teilen, welche die verschiedenen Etappen in ihren Biographien chronologisch reflektieren, möchte ich die Lebenserfahrungen- und Erwartungen, die Ängste und Wünsche dieser drei Frauen nachvollziehen und historisch situieren. Dabei treten die Protagonistinnen in den jeweiligen Kapiteln unterschiedlich stark hervor. Der asymmetrische Vergleich dieser Lebenswege soll dennoch ein Gesamtbild davon abgeben, welche Gestalt die Überzeugungen, Weltanschauungen und Handlungsspielräume von Schweizer Kommunistinnen in der Sowjetunion annehmen konnten, wodurch ihre Erfahrung des Stalinterrors und der Gefängnisund Lagerhaft geprägt war und wie sie diese Erlebnisse nach ihrer Rückkehr in die Schweiz verarbeiteten.
Schweizer Frauen und die frühe Sowjetunion
Academic writing genre
Master thesis
Status
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Frithjof Benjamin
Schenk
Institution
Departement Geschichte
Place
Basel
Year
2022/2023
Abstract
External ID
82687