Wurde der Umweltschutz bereits seit dem Ende der 1950er Jahre durch internationale Organisationen wie der NATO oder der UNO zu einem neuen, durch den Konsens bestimmten globalen Feld der technologischen Zusammenarbeit und Völkerverständigung erhoben, so kam es in der Folge des durchschlagenden Erfolges pessimistischer Zukunfsstudien wie derjenigen des Club of Rome nach dem Jahr 1970 zu einer umfassenden und oppositionellen Politisierung des nun in den Termini der wissenschaftlichen Ökologie und der Kybernetik strukturierten Naturschutzes. Gekennzeichnet durch eine radikale Infragestellung des auf Regierungsebene herrschenden Fortschrittsoptimismus und des bereits etablierten, technologischen wie gesetzgeberischen Umweltschutzes, richteten sich die in den westeuropäischen Industrieländer entstehenden Ökologiebewegungen der 1970er Jahre in ihrer von apokalyptischen Ängsten geprägten Kritik an moderner Zivilisation und Anthropozentrismus gegen die grundlegenden (Wachstums-)Paradigmen der industriellen Wohlstandsgesellschaften.
Zeitgleich mit dem länderübergreifend aufgebrochenen ökologischen Katastrophendenken entstand Anfang der 1970er Jahre als Teil der hiesigen Umweltbewegung die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Bevölkerungsfragen (SAfB). Mit Verweis auf die „Grenzen des Wachstums” oder den radikalökologischen „Blueprint for Survival” des britischen politischen Ökologen Edward Golsmith verschrieb sie sich einer die ausgemachte Symptombehandlung des unpolitischen Umweltschutzes überschreitenden Bekämpfung der vermeintlichen Wurzeln der ökologischen Krise – dem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum. Ausgehend von der Selbstverortung der als Verein organisierten Ökologiegruppierung im Sinne eines radikalen Umweltschutzes fragte die Arbeit denn auch nach der (ideen-)politischen und kognitiven kulturellen Rahmung deren Überbevölkerungsdenkens – und kam zum Schluss, dass sich hinter der Vorstellung einer weltweiten wie nationalen „Überbevölkerung” und der Forderung nach den staatlich- bevölkerungspolitischen Mittel der Geburten- und Migrationskontrolle das Weltbild sowie die konservativ-progressive Ambivalenz einer das klassische Links-rechts-Schema in Teilen transzendierenden politischen Ökologie verbarg.
Sich nicht in einer Anfeindung des Bevölkerungswachstums und damit einhergehend den Einwanderungszahlen erschöpfend, hinterfragte die SAfB – die naturdominierende Stellung des Menschen miteinbeziehend – grundsätzlich den modus vivendi der „entwickelten”, an Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum orientierten Industrienationen und entwarf dabei eine ideologisch- ökologische Prognose der guten, weil von der Bevölkerungsgrösse und dem ökonomischen (Wohlstands-)Wachstum her eingeschränkten und nach den Idealen der Dezentralität organisierten Gesellschaft. Die Umweltassoziation verfolgte so die Vision einer in den schweizerischen Grenzen konstituierten Ökonation, die als Mittel zum Zweck des nachhaltigen Bestehens des „Naturraumes Schweiz” auch eine ökologische, die Anzahl der Konsumenten und Umweltverschmutzer reduzierende Bevölkerungspolitik miteinbeziehen sollte.