Finanzielle Verwaltungspraktiken hochstiftischer Territorien im spätmittelalterlichen Reich. Das Finanz- und Rechnungswesen der Bamberger Fürstbischöfe im Vergleich (ca. 1390−1522)

AutorIn Name
Corina
Liebi
Academic writing genre
PhD thesis
Status
laufend/en cours
DozentIn Name
Prof.
Christian
Hesse
Institution
Historisches Institut
Place
Bern
Year
2024/2025
Abstract

Das Gesamtforschungsprojekt setzt sich aus vier individuellen Promotionsvorhaben zusammen. Dieses Teilprojekt widmet sich dabei den finanzwirtschaftlichen Aspekten der fürstbischöflichen Territorialverwaltung im Hochstift Bamberg, das sich aufgrund seiner guten Quellenlage für eine Auswertung besonders anbietet. Ausgehend von einer Rekonstruktion der historischen Entwicklung der Schuldensituation des Hochstifts und der dadurch angetriebenen Verbesserungen der Rechnungsführungspraxis, soll in einer ersten Phase dieses Promotionsvorhabens nach den Praktiken und Logiken der Rechnungsführung gefragt und die finanzielle Verwaltungspraxis aufgearbeitet werden. Mithilfe der in grosser Zahl überlieferten Rechnungs-, Quittanzen- und Kanzleibücher werden in einer Nodegoat-Datenbank zudem das mit den Finanzen betraute Personal, und in geringem Umfang die Kreditbeziehungen und Schulden des Bamberger Hochstifts, erfasst. Die statistische und visuelle Auswertung dieser Daten erlaubt einerseits, einen Einblick in die bischöfliche Ressourcenerschliessung und -nutzung zu gewinnen, andererseits auch ein Schlaglicht auf die Verschuldungssituation und Verpfändungspraxis des Hochstifts zu werfen. Ferner werden finanzielle Abhängigkeitsverhältnisse und persönliche Beziehungsnetze zwischen dem Bischof und seinem Personal, wie auch durch personelle Wechsel verursachte Kräfteverschiebungen am bischöflichen Hof und in seiner Verwaltung sichtbar gemacht. Dadurch lassen sich Handlungsmuster und Strategien einzelner Akteure im Umfeld des Bischofs eruieren. Die gewählte Zeitspanne ab 1390 erlaubt dabei, die Entwicklungen im Bereich der Rechnungsführung, der Finanzverwaltungspraxis wie auch der monetären Wissensbestände ab ihren Anfangsjahren zu fassen und über einen längeren Zeitraum bis zum Tode Bischofs Georg III. Schenk von Limpurg 1522 zu verfolgen. Ausgehend von dieser grundlegenden Untersuchung soll unter punktuellem Beizug der Hochstifte Regensburg, Mainz und Speyer in der zweiten Phase meiner Promotionsarbeit eine vergleichende Betrachtung meiner Forschungsergebnisse mit dem in der Sekundärliteratur ausführlich aufgearbeiteten Hochstift Basel vorgenommen werden. Dies ermöglicht, die Untersuchungsergebnisse zur Finanzsituation und der finanziellen Verwaltungspraxis der Bamberger Bischöfe in einem breiteren Forschungsdiskurs zu verorten und sich der Herrschaftsrealität in spätmittelalterlichen Hochstiften wissenschaftlich anzunähern.