Die Darstellung des Zweiten Weltkriegs im Museum. Paradigmenwechsel in kulturhistorischen Ausstellungen in der Deutschschweiz zwischen 1989 und 2020

AutorIn Name
Fabio
Di Nardo
Academic writing genre
Master thesis
Status
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Christina
Späti
Institution
Seminar für Zeitgeschichte
Place
Fribourg
Year
2023/2024
Abstract

Die Arbeit untersucht die schweizerische Auseinandersetzung mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs anhand des Mediums «Ausstellung». Die Grundlage für die historische Ausstellungsanalyse liefern der Ansatz der Public History und kulturwissenschaftliche Gedächtnistheorien. In einem diachronen Querschnittsvergleich betrachtet die Arbeit vier kulturhistorische Ausstellungen in Luzern, Lenzburg, Zürich und Basel. Die Untersuchung orientiert sich dabei an angepassten Leitfragen der Quellenkritik und fragt nach Themenschwerpunkten in Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg, Bedeutungsverschiebungen der präsentierten Themen, sowie den Umgang mit dem Holocaust in den musealen Themen.

Die Untersuchung verdeutlicht, dass die Themensetzung massgeblich durch die Kurator*innen und die beteiligten Institutionen hinter der Ausstellung beeinflusst wurde. Sie legten das konzeptionelle Verständnis der Ausstellungsthemen fest. Ausserdem hatten zum Teil auch öffentliche und politische Debatten einen Einfluss auf die Themenauswahl. Alle Ausstellungen befassten sich mit der Flüchtlingspolitik. Dabei waren besonders die Themen Fluchthilfe und die Aufnahme von Internierten während des Zweiten Weltkriegs präsent. Heiklere Themen wie die Abweisung von jüdischen Flüchtlingen oder Antisemitismus griffen nur vereinzelte Ausstellungen auf. Der Umgang mit dem Holocaust lässt sich eindeutig im Themenbereich der Flüchtlingspolitik verorten. Die Arbeit zeigt auch auf, dass sich die Ausstellungen vermehrt auf die Opfer fokussierten und immer mehr den Entwicklungen der internationalen Musealisierung des Holocaust folgten. Im Vergleich zur europäischen Museumslandschaft erfolgte diese Entwicklung in der Schweiz spät. Im Themenbereich Militär fand insgesamt der stärkste thematische Bedeutungsverlust statt, was sich auch in einem veränderten musealen Umgang mit Waffen und Uniformen als Exponate abbildete. Währenddessen erhielt das Thema wirtschaftliche Zusammenarbeit der Schweiz mit dem NS-Regime mehr Relevanz. Im Rahmen dieser Arbeit liess sich auch erkennen, dass Museen ihre Funktion als Untersuchungsobjekte der Public History vermehrt wahrnehmen und so einen Beitrag zu deren Erforschung leisten.

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