Sviluppo delle visioni politiche dell'organizzazione indigena CONAIE dal 1986 al 2007. Proposte di riforma costituzionale e progetti politici

AutorIn Name
Giacomo Fausto Alfred
Morisoli
Academic writing genre
Master thesis
Status
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Christian
Büschges
Institution
Historisches Institut
Place
Bern
Year
2022/2023
Abstract

Am 20. Oktober 2008 wurden in Ecuador mehrere Verfassungsartikel bezüglich Gruppierungen und Individuen mit indigenen Wurzeln verabschiedet. Nachdem ab den 1980er Jahren das Aufkommen indigener Bewegungen zu verschiedenen politischen und sozialen Veränderungen im Land geführt hatte, wurden 2008 Begriffe wie Interkulturalität, Multikulturalismus, Plurinationalität und Ethnizität definiert und in die Verfassung aufgenommen. 1986 war mit der CONAIE (Confederación de Nacionalidades Indígenas del Ecuador) eine der wichtigsten indigenen Bewegungen Lateinamerikas gegründet worden, die seitdem die Mobilisierung und Proteste für einen integrativeren Staat prägte und mehr Rechte für die ethnischen Gruppierungen forderte. Diese Konföderation entstand aus einer Allianz zwischen den verschiedenen indigenen sozialen Bewegungen des Landes und formulierte mehrere Verfassungsreformen und politische Projekte für eine neue Vision, Politik und Organisation des ecuadorianischen Staates.

Die vorliegende auf Italienisch verfasste Masterarbeit analysiert die Strategien und Diskussionen, welche die Entwicklung der CONAIE geprägt haben sowie den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Kontext der indigenen Bevölkerung. Welche Rolle hat die CONAIE bei der Emanzipation der Indigenen in Ecuador von 1986 bis 2008 gespielt und welche Mittel und Strategien setzte sie ein, um die Aufnahme entsprechender Gesetzesartikel in die Verfassung zu erreichen?

Für die Beantwortung der Forschungsfrage wurden sowohl die Forschungsliteratur als auch verschiedene Primärquellen ausgewertet. Da die CONAIE im Mittelpunkt der Analyse steht, wurden Primärquellen in spanischer Sprache verwendet, die auf den offiziellen Webseiten der CONAIE und auf den Webseiten der regionalen Organisationen der ECUARUNARI und der CONFENIAE zu finden sind. Die Online-Suche auf diesen Portalen führt zu den digitalen Versionen der Vorschläge für die Verfassungsreformen und zu den politischen Projekten der CONAIE von 1986 bis heute. Diese Projekte beruhen auf langen Debatten zwischen den verschiedenen Vertreter:innen der indigenen Bewegung. Ausserdem finden sich Interviews mit den Protagonist:innen der Massenproteste der 1990er Jahre, die zeigen, wie aktiv die indigene Bewegung sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene war. Was die Literatur anbelangt, so gibt es mehrere Autor:innen verschiedener Sprachen und Fachbereiche, was afuzeigt, dass die CONAIE und insbesondere die indigene Frage ein interdisziplinäres Phänomen darstellen, die von Forschungsansätzen unterschiedlicher Disziplinen betrachtet wird. Die Beiträge stammen von Fachleuten aus der Geschichtswissenschaft, Ökonomie, Soziologie, Politikwissenschaft, Ethnologie sowie von Aktiven aus Politik, gemeinnützigen und humanitären Organisationen, Recht, Lehrberufen, von Mitgliedern von Protestbewegungen, Gewerkschaften, internationalen Vereinigungen und religiösen Gruppen und Studierenden. Für diese Arbeit wurden insbesondere die Publikationen von Brubaker, Büschges, Sieder, Becker, Altmann und De Lara berücksichtigt.

Diese Masterarbeit zeigt, dass das Gesellschaftskonzept indigener Völker nicht durch auferlegte geografische Grenzen oder rechtliche und politische Systeme, die sie nicht mit einbeziehen, begrenzt ist. Die ethnische Zugehörigkeit steht im Mittelpunkt des Konzepts von Kollektivität oder Gemeinschaft. Die erstmalige verfassungsmässige Anerkennung des Multikulturalismus in Ecuador im Jahr 1998 führte dazu, dass sich die indigene Bevölkerung vermehrt an Entwicklungsprogrammen beteiligen konnte. Im Jahr 2008 wurden die Konzepte des plurinationalen und interkulturellen Staates in die Verfassung aufgenommen. Die Frage des plurinationalen Staates war für die indigene Bewegung ein zentrales Thema, denn fortan galt, dass im Land verschiedene „Nationalitäten“ mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Anforderungen leben sollten. Die Einführung des zweisprachigen Unterrichts, d.h. des Unterrichts in Spanisch und Quichua, war ein epochaler Wendepunkt in der Erfolgsgeschichte der CONAIE. Dieses Element zeigt, dass die CONAIE nicht darauf abzielte, anderen gesellschaftlichen Gruppen ihre Bräuche aufzuzwingen, sondern gemäss dem Konzept der Interkulturalität andere Kulturen zu respektieren, um ein integratives Klima des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu schaffen, das über die Hegemonie einer einzelnen Nationalität hinausgeht. Nach jahrzehntelangen Diskussionen wurden die indigenen Völker als soziale Gruppen und als Individuen definiert.

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