Seit 2002 ist der Schwangerschaftsabbruch in der Schweiz in Form der so genannten «Fristenlösung» geregelt, die einen Abbruch bis zur 12. Woche ohne Indikation zulässt. Diese Regelung war Resultat einer jahrzehntelangen politischen Auseinandersetzung, bei der sich die Forderung nach einem totalen Verbot und jene nach einer vollständigen Straffreiheit gegenüberstanden. Die Grundzüge dieser politischen Auseinandersetzung geben in dieser Masterarbeit den Rahmen für eine Untersuchung ab, die sich für die Erfahrungen ungewollt schwangerer Frauen interessiert und diese in ein Verhältnis zum rechtsgeschichtlichen Verlauf setzt. Dazu wird mit den Akten des HELP-Schwangerschafts-Beratungstelefons ein bisher nicht erforschter Quellenbestand genutzt, der sich in zweifacher Hinsicht besonders gut eignet: Zum einen geben die auf vorgefertigten Formularen festgehaltenen Gesprächsprotokolle seltenen Einblick in die Situation ungewollt schwangerer Frauen, zum andern fällt die Tätigkeit dieses Beratungsangebots in eine Phase, die bisher als Phase der «Stagnation» auf gesetzgeberischer Ebene beschrieben worden ist – eine Darstellung, die hier aus der Perspektive der Beratungstätigkeit kritisch ebenso geprüft wird wie die Frage, ob schliesslich die Einführung der Fristenlösung 2002 auch aus der Perspektive der Praxis als Zäsur anzusehen sei.
Liberalisierung des Schwangerschaftsabbruchs in der Schweiz. Das HELP- Schwangerschafts-Beratungstelefon in Bern zwischen Abtreibungsgesetz, Praxis und Erfahrungen betroffener Frauen (1978-1996)
Academic writing genre
Master thesis
Status
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Caroline
Arni
Institution
Departement Geschichte
Place
Basel
Year
2022/2023
Abstract
External ID
91888