Academic writing genre
Licenciate thesis
Status
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Jakob
Tanner
Institution
Neuzeit
Place
Zürich
Year
2013/2014
Abstract
Verschiedene australische Historiker haben in den letzten Jahren darauf hingewiesen, dass die australischen Urvölker seit Beginn der Kolonialisierung nicht nur physisch, sondern auch psychisch systematisch geschädigt worden sind, indem ihre Identität von der erobernden anglo-australischen Bevölkerung – meist negativ - definiert worden ist. Diese ideologische, kulturelle Dominanz basiere auf rassistischen Normen, welche hauptsächlich darauf abzielten, die Identität der anglo-australischen Bevölkerung zu stärken, indem sie sich von den negativ stigmatisierten Aborigines abgrenzte, um so gesetzlich verankerte Machtvorteile und die Bevormundung der anglo-australischen Bevölkerung gegenüber der indigenen Bevölkerung zu rechtfertigen. Eine australische Institution, die die kulturelle Zerstörung der Aborigines im 20. Jahrhundert besonders prägte, war der Aborigine Welfare Board (früher Aborigines Protection Board). Weil Aborigines bis in die 1960er Jahre als primitiv und zurückgeblieben dargestellt wurden, bevormundeten sie „zu ihrem eigenen Wohl“ Institutionen wie der AWB. Dieses Sozialamt war u.a. bis Ende der 1960er Jahre für die folgenschweren, gewaltsamen Entwendungen von helleren Aborigine-Kindern sowie für die Unterhaltung sogenannter Aborigine-Reservate zuständig. Von 1952 bis 1975 brachte der AWB für die indigene Bevölkerung des Staates New South Wales das Magazin DAWN heraus. Diese monatlich erscheinende Publikation diente als Propagandamittel für die Assimilationspolitik der australischen Regierung. Da DAWN bis dato wissenschaftlich nicht untersucht worden ist, sowie des Einflusses des AWB wegen, wird die geplante Lizentiatsarbeit der Frage nachgehen, wie die indigene Bevölkerung Australiens während zwei ausgewählten drei-Jahres-Perioden in DAWN portraitiert wurde. Zur Analyse werden Theorien zu Rassismus und Identitätsbildung beigezogen.