mit Monika Gsell und Anna Rosenwasser
Die heute nicht mehr gebräuchliche Diagnose «Hysterie» zeugt von historischen Vorstellungen von Geschlecht: Sie wurde über Jahrhunderte fast ausschliesslich Frauen gestellt. Bis ins 20. Jahrhundert hinein galten bestimmte Verhaltensweisen und psychische Auffälligkeiten als geschlechterspezifisch – Geschlecht beeinflusste, was als normal oder behandlungsbedürftig galt.
Heute wird das binäre Geschlechterverständnis zunehmend infrage gestellt. Queere und nichtbinäre Perspektiven rücken ins Zentrum gesellschaftlicher Debatten – und werfen neue Fragen auf: Welche Auswirkungen haben Geschlechtsidentitäten auf unsere Psyche? Wie erleben Menschen psychische Gesundheit im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Erwartungen, Selbstbild und Zugehörigkeit?
Darüber sprechen Anna Rosenwasser, Nationalrätin und Autorin, und Monika Gsell, Psychoanalytikerin und Kulturwissenschaftlerin. Sie beleuchten, wie sehr unser Innenleben und gesellschaftliche Zuschreibungen miteinander verwoben sind – und wie wir darüber neu sprechen können.
Moderation: Christina Caprez
Dr. phil. Monika Gsell ist Psychoanalytikerin in eigener Praxis und Herausgeberin der Judith Le Soldat-Werkausgabe. Bis Ende 2023 war sie zudem wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Gender Studies der Universität Zürich. Ihre psychoanalytischen Forschungsschwerpunkte fokussieren auf die Themenbereiche Sexualität und Geschlecht, chirurgische Eingriffe in den menschlichen Genitalbereich sowie das Verhältnis von Körper, Psyche und Kultur. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen zählen Artikel zu Heterosexualität, Homosexualität, Bisexualität, Intersexualität und verschiedenen Formen genitaler Operationen.
Anna Rosenwasser hat Journalismus, Politikwissenschaften und Geschichte studiert. Sie ist Autorin mit den Schwerpunkten Feminismus und LGBTQ. 2023 erscheint ihr «Rosa Buch», mittlerweile in der 3. Auflage, im Frühling «Herz». Sie ausgebildete Instruktorin für Erste Hilfe im Bereich Psychische Gesundheit und hat von 2021 bis 2023 Workshops mit einem Fokus auf queere Jugendliche geleitet. Seit 2023 ist sie Nationalrätin.
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