Der Antikommunismus war eine der dominierenden Ideologien des 20. Jahrhunderts. Eine ausgewogene und objektive Auseinandersetzung damit begann erst nach dem Ende des Kalten Kriegs. Der Antikommunismus umfasste von Anbeginn verschiedene Dimensionen - soziale, ökonomische, politische; er umfasste staatlich finanzierte und geförderte Institutionen wie auch private antikommunistische Gruppierungen, welche die Diskreditierung von Kommunisten im eigenen Land verfolgten.
Gegenstand der Arbeit ist der Schweizerische Aufklärungsdienst (SAD) als treibende antikommunistische Kraft der Geistigen Landesverteidigung im Zeitraum von 1968 bis 1978. Er entstand 1947 als Reaktion auf die seit Beginn des Kalten Kriegs wahrgenommene Bedrohung aus dem Osten. Das Ziel des SAD war, die Stärkung der antikommunistischen Kräfte und die Bewahrung der Schweizer Werte. Dies sollte in erster Linie durch Aufklärungsarbeit sowie der Unterstützung handelspolitischer Massnahmen statt finden. Analysiert werden in dieser Arbeit die Bedrohungs- und Feindbildern des SAD. Dabei wird deutlich, dass der Kommunismus mit all seinen Facetten schon früh als Bedrohung wahrgenommen wurde, die 68er-Bewegung sowie die Neue Linke hingegen tauchten Ende der Sechzigerjahre als Feindbilder auf. Es wird aufgezeigt, dass die Wahrnehmungsmuster des Kommunismus und der Sowjetunion auch in den Sechziger- und Siebzigerjahren mit wenigen Ausnahmen gleich blieben, jedoch in der Frage des Osthandels ein Wandel zu beobachten war. Im Weiteren wird diskutiert, weshalb der SAD im Antikommunismus eine „legitime“ Form des Wiederstandes sah. Das Feindbild betreffend die „Neue Linke“ entstand hauptsächlich deswegen, weil diese die bestehende Ordnung in Frage stellte sowie gesellschaftlichen, politischen und sozialen Wandel forderte. Für den SAD, der sich selbst als Schutzschild gegen den Kommunismus verstand und sich für die Erhaltung der traditionellen (Schweizer) Werte einsetzte, waren die linken Gruppierungen ein gefährliches Phänomen, welches es zu bekämpfen galt.